Mit MINT weltweit Bildungschancen verbessern – Stimmen aus unserer internationalen Bildungsarbeit

Weltweit setzen sich Menschen für eine starke MINT-Bildung ein. Themen wie nachhaltige Entwicklung, Gesundheit und Klimaschutz bewegen sie; mit ihren NGOs, ihren Unternehmen, Stiftungen oder Institutionen tun sie alles dafür, diese Themen proaktiv anzugehen. Hier lernen Sie eine Auswahl inspirierender Persönlichkeiten kennen, die international mit uns zusammenarbeiten: was sie bewegt und motiviert, wie sich ihr Einsatz für MINT-Bildung in ihren Ländern entwickelt hat und was wir von ihnen lernen können. 

Inspirierende Persönlichkeiten aus drei Kontinenten

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Communitys zu lernen und zu lehren, wie wir durch MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) nachhaltige Lösungen für aktuelle und zukünftige Probleme entwickeln können. Die Grundlage dafür ist ein Schulunterricht, der neugierig macht und die persönliche Entwicklung in einer sich verändernden Welt stärkt. Dafür tauschen wir uns eng mit unseren Partnerinnen und Partnern vor Ort aus und kooperieren in MINT-Schulungen und Bildungsnetzwerken, bei der Erstellung von Open Educational Resources oder konkreten Anregungen zum Experimentieren und Forschen.

Unser internationales Bildungsprogramm Experimento wird bisher in 13 Ländern verwendet: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Peru, Ghana, Nigeria, Kenia, Südafrika und Deutschland. Unsere Netzwerke und Bildungsportale erreichen inzwischen Menschen auf drei Kontinenten. Dieser Erfolg wird erst durch unsere Partnerinnen und Partner vor Ort möglich.

Begeben Sie sich mit uns auf eine Reise durch Lateinamerika, Afrika und Deutschland und lernen Sie einige unserer Partnerinnen und Partner kennen:

Nyokabi Njuguna ist Partnerin der Siemens Stiftung seit 2014. Ihre NGO Impacting Youth Trust bietet zusammen mit der Siemens Stiftung Schulungen für MINT-Lehrkräfte an. Als Teil des Runden Tischs der East African Science and Technology Comission erarbeitet sie Standards für den naturwissenschaftlichen Unterricht in Ostafrika.

Die Kinder lieben
jetzt die Natur­wissenschaften

„Ich liebe den Moment, wenn Lehrkräfte zum ersten Mal zu unserem MINT-Lehrer-Training kommen. Einige haben die Einstellung: ‚Ich arbeite seit 20 Jahren in diesem Beruf, ich weiß alles über MINT.‘ Ihre erste Schulung ist wie ein Kulturschock. Wir simulieren Klassenzimmersituationen, die Lehrkraft wird zum Lernenden. Das macht sie einfühlsamer für das, was ihre Schülerinnen und Schüler erleben. Am zweiten Schulungstag sagen sie: ‚Vielleicht brauche ich das doch…‘ Am letzten Tag wollen sie nicht wieder gehen. Später berichten die Lehrkräfte: ‚Die Kinder lieben jetzt die Naturwissenschaften, sie wollen keinen anderen Unterricht mehr.‘ Und die Projekte, die sich die Kinder in ihrem Unterricht einfallen lassen, sind umwerfend. Einige haben Radios aus recycelten Materialien gebaut, das ist einfach erstaunlich.

Bei Bildung geht es nicht nur darum, am Unterricht teilzunehmen, sondern auch darum, als Person zu wachsen. MINT-Bildung ist ein Entwicklungspfad für einen Kontinent wie Afrika, ein Weg, Arbeitsplätze zu schaffen. Unsere Arbeit vor Ort und die Partnerschaft mit der Siemens Stiftung ist wie ein Schlüssel, der ins Schloss passt.

Ich hatte die Vision und den Traum, dass möglichst viele Kinder eine hochwertige MINT-Bildung genießen und von ihr profitieren. Die Siemens Stiftung hat mir ermöglicht, sie auf diese Reise mitzunehmen: Sie kam mit dem internationalen Bildungsprogramm Experimento und erlaubte mir, es an Bildungsinhalte, Prozesse und Bedürfnisse der Lehrkräfte in Kenia anzupassen und Probleme der Region anzugehen.

Bei Bildung geht es auch darum, als Person zu wachsen

Einige Konzepte des neuen Lehrplans stammen aus dem Experimento-Programm

Unsere Partnerschaft begann, als wir zehn Schulen pro Jahr trainierten, mit drei Fachkräften. Heute arbeiten wir mit einem zehnköpfigen Trainer- und dreiköpfigen Multiplikatoren-Team und erreichen mit ihnen mehr als 90 Schulen. Wir sind vom Arbeitgeber der Lehrkräfte in Kenia, der Teachers’ Service Commission, als wichtiger MINT-Bildungspartner akkreditiert. Das kenianische Bildungsministerium ist ein großer Unterstützer des Experimento-Programms. Es hat uns nominiert, den privaten Sektor und die Zivilgesellschaft in der East African Science and Technology Commission (EASTECO) zu vertreten, damit wir unsere Expertise und Erfahrung in der Region teilen. Zusätzlich haben zwei Coaches aus unserem Multiplikatoren-Team daran mitgearbeitet, die Standards in MINT für den neuen kompetenzbasierten Lehrplan zu entwickeln. Einige der Konzepte des neuen Lehrplans stammen aus dem Experimento-Programm.

Ich sehe die Siemens Stiftung als „Erfahrungspartnerin”. Unsere Prinzipien decken sich sehr stark. Die Unterstützung und der Raum, sich weiterzuentwickeln und von der Siemens Stiftung zu lernen, haben es mir ermöglicht, mich selbst ständig herauszufordern, mehr für kenianische Kinder zu tun und schließlich ein Konzept für einen MINT-Monitoring- und -Evaluierungsrahmen für Afrika zu entwickeln und den beteiligten nationalen und internationalen Akteurinnen und Akteuren vorzustellen. Heute können wir gemeinsam das leisten, wovon ich als kleines afrikanisches Mädchen immer geträumt habe: eine ganzheitliche Ausbildung für junge Menschen.”

Heute können wir gemeinsam das leisten, wovon ich immer geträumt habe

Martín Bascopé ist Leiter der Abteilung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Zentrums für lokale Entwicklung (CEDEL) der Pontificia Universidad Católica de Chile in Villarrica. Mit der Siemens Stiftung arbeitet er seit 2011 an der regionalen Adaption von Experimento sowie weiteren lateinamerikaweiten Initiativen.

„Das Volk der Mapuche ist die größte indigene Bevölkerungsgruppe in Chile. 23 Prozent der in der Region Araucanìa lebenden Menschen sind Mapuche, der größte Anteil aller chilenischen Regionen. Die Mapuche-Kultur ist hier tief verwurzelt im täglichen Leben. Als wir mit dem Bildungsprogramm Experimento der Siemens Stiftung begannen, standen wir vor der Herausforderung: Wie können wir nicht nur biologische Vielfalt, sondern auch kulturelle Vielfalt in Experimento einbauen?

Nach einer Recherche fanden wir heraus, dass die Dimensionen Handwerk und Werkzeuge, Gesundheit und Mensch, Ökosystem und Weltanschauung, Essen und kulinarische Prozesse mit wissenschaftlichen Themen verknüpft werden können. Vor Ort begannen wir mit folgender Fragestellung: Welche lokalen Herausforderungen gibt es an eurer Schule? Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte waren dafür verantwortlich, Interviews mit den Ältesten ihres Ortes zu führen, Informationen zu sammeln, sie zu verarbeiten und ihre Ergebnisse zu präsentieren.

Wie können wir kulturelle Vielfalt in Experimento einbauen?

Symbolische Gesten schaffen Gemeinschaft und schärfen das Bewusstsein für Nachhaltigkeit

Eines der Schulprojekte konzentriert sich darauf, den einheimischen Wald in der Umgebung der Schulen zu regenerieren. Es beinhaltet die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die Durchführung von Exkursionen und den Bau eines Gewächshauses. Die Techniken zur Reproduktion der Bäume enthalten viel lokales Wissen über die Baumpflege, über Jahreszeiten und die Erde. Das Projekt lud Großeltern und lokale Vertreter*innen der Gemeinde ein, zur Lösung dieser Herausforderungen beizutragen.

Eine andere Gruppe von Erstklässlerinnen und Erstklässlern befragte lokale Medizinfrauen in der Mapuche-Gemeinde. Sie gingen zu lokalen Bauern, um etwas über Kräuter zu lernen und führten dann den chemischen Prozess durch, ätherische Öle zu extrahieren und daraus Salben herzustellen. Die Lehrkräfte organisierten, dass die Kinder dieses Medizin-Kit an eine lokale Klinik in einem Bergdorf liefern. Symbolische Gesten wie diese schaffen Gemeinschaft. Sie schenken den Lehrkräften Energie und Mut, solche Aktionen zu wiederholen. Auf diese Weise schärfen sie nicht nur das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, sondern regen auch zum Handeln an.

Unsere Projekte haben nicht nur einen pädagogischen Wert, sie stärken auch den sozialen Charakter vor Ort. Wir haben Brücken zwischen Menschen gebaut, die vorher kaum miteinander gesprochen haben. Wir haben Schulen für traditionelle Medizinfrauen, für lokale Bäuerinnen und Bauern, für Großeltern geöffnet. Wir haben die Mapuche-Kultur in den offiziellen Lehrplan aufgenommen. Sie hat eine andere Rolle in den Gemeinden übernommen. Zwei Lehrkräfte erzählten mir: ‚Wir hätten nie erwartet, dass unsere Rolle als Lehrkräfte auch einen Einfluss auf die lokale Gemeinschaft haben würde.

Wir haben Brücken zwischen Menschen gebaut

Gemeinsam haben wir ein Netzwerk von mehr als 200 Schulen geschaffen

Die Siemens Stiftung war respektvoll und vertrauensvoll gegenüber unseren Entscheidungen und Fähigkeiten, gleichzeitig bestärkte sie uns, mutig zu sein und Neues auszuprobieren. Wir haben die Website eputrokinkimun.org mit lehrreichen und unterhaltsamen Aktivitäten erstellt, die Mapuche-Wissen in Spielformat einbeziehen, ähnlich einem Brettspiel. Die Szenarien berücksichtigen beobachtbare natürliche Zyklen: Phasen der Sonne und des Mondes, Jahreszeiten sowie die Adaption des indigenen Spiels ‚Komikan‘. So wollen wir die Bereitschaft zur Erkundung der natürlichen und kulturellen Umwelt der Region erhöhen.

Die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit sind großartig: Gemeinsam haben wir ein nationales Netzwerk von mehr als 200 Schulen und Lehrkräften geschaffen. Unsere Projekte werden nun teilweise vom Wissenschaftsministerium finanziert und ergänzen so den Input der Siemens Stiftung. Die Stiftung hat uns mit ihrem MINT-Netzwerk RED STEM Latinoamérica die Möglichkeit gegeben, mit Partnerinnen und Partnern in ganz Lateinamerika zusammenzuarbeiten.“

Tonye Atiegoba ist Mitbegründer und technischer Leiter der NGO Empowering Africans through Education Initiative, die mit Netzwerken und Weiterbildungen MINT-Bildung in Nigeria stärken will. Zusammen mit der Siemens Stiftung bietet er seit 2016 Experimento-Schulungen für MINT-Lehrkräfte an.

Innovation basierend auf Intuition

„Man sagt, Philanthropie kommt von Menschen, die viel Geld haben – das war bei uns nie der Fall. Bereits während unseres Studiums wollten wir mehr für Menschen tun, die sich eher nicht selbst helfen können. Wir boten Programmierkurse für staatliche Schulen an, für Schülerinnen und Schüler aus Familien mit geringem Einkommen. In Nigeria ist der Unterschied in der Bildungsqualität zwischen staatlichen und privaten Schulen groß. Wir versuchten, diese Lücke mit MINT-Wissen zu schließen.

Im Jahr 2016 begannen wir gemeinsam, Experimento für den nigerianischen Bildungskontext zu evaluieren und anzupassen. Die ersten Experimentier-Kits erhielten wir aus Deutschland, langfristig wollten wir die Ressourcen vor Ort beschaffen. Eines unserer beliebten Experimente demonstriert, wie die Atmung funktioniert, indem es ein Zwerchfell imitiert, das sich ausdehnt und zusammenzieht. Im Original-Kit wird das Zwerchfell durch einen Zip-Lock-Beutel dargestellt, aber niemand – weder Lehrkräfte noch Schülerinnen und Schüler in Lagos – kannten Zip-Lock-Beutel. Eines unserer Ziele ist Innovation basierend auf Intuition. Damit Kinder ihrer Intuition folgend forschen können, müssen wir Dinge verwenden, die dem ähnlich sind, was sie umgibt. Zip-Lock-Beutel findet man nur in Mittelklasse-Haushalten, also haben wir normale Nylontüten genommen. Wir haben dies der Siemens Stiftung rückgemeldet und diese Details mit afrikanischen Partnerinnen und Partnern besprochen, die Experimento in Kenia, Ghana und Südafrika einsetzen.

In unserer Ausbildung sehen wir oft, wie die Experimente die Denkweise der Lehrkräfte verändern. Sie haben das theoretische Wissen, aber hatten nie die Gelegenheit, die praktische Anwendung ihres Wissens zu sehen. Experimento leitet sie dabei an. Plötzlich verstehen sie, wie eine Parallelschaltung funktioniert und was passiert, wenn sie zu Hause das Licht einschalten. In Gruppenprojekten sehen wir, wie die Lehrkräfte aufleben. Später sieht man die gleiche Reaktion bei den Schülerinnen und Schülern, die sie unterrichten. Wir arbeiten meist mit Schulen, die eine Mindestkapazität von 60 Kindern pro Klasse haben. Ein Teil von Experimento besteht darin, die Lehrkräfte zu schulen, wie sie eine große Zahl Kinder unterrichten und sicherstellen, dass jedes Kind die Möglichkeit hat, das Experiment durchzuführen.

In unserer Ausbildung sehen wir oft, wie die Experimente die Denkweise der Lehrkräfte verändern

Experimento soll in den Lehrplan für eine neue Ausbildung

Für den Wissensaustausch der Lehrkräfte in Naturwissenschaften haben wir ein soziales Netzwerk erschaffen, ähnlich wie Facebook. Dort können sie Experimente, Fotos und Videos posten und die Ergebnisse der anderen kommentieren, Fragen stellen, Probleme gemeinsam lösen und so voneinander lernen. Und wir bekommen einen Einblick in die Anwendung von Experimento durch 86 Lehrerinnen und Lehrer. Im Moment arbeiten wir daran, Experimento in allen Bundesstaaten Nigerias zum Bestandteil der Grundausbildung zu machen. Experimento soll auch in den Lehrplan für eine neue Ausbildung aufgenommen werden, die die digitale Kompetenz von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern verbessern soll. All diese Entwicklungen basieren stark auf unseren Interaktionen mit der Siemens Stiftung.

Mehr und mehr Kinder werden in der Lage sein, mit jenen zu konkurrieren, die auf teure Privatschulen gehen

Wir sind stolz darauf, Partner der Siemens Stiftung zu sein. Auf professioneller Ebene ist sie der Maßstab dafür, wie eine Partnerschaft mit einer Organisation aussehen sollte. Die Partnerschaft geht über die Bereitstellung von Geldern hinaus – sie ist ein ständiger Austausch über das, was wir gemeinsam global zu erreichen versuchen. Persönlich fühlt es sich an, als würde man mit der Familie zusammenarbeiten. Wir haben damit begonnen, einmal im Jahr Lehrkräftefortbildungen zu veranstalten, jetzt haben wir monatliche Treffen. Die Zahl der erreichten Lehrerinnen und Lehrer wächst jedes Jahr. Mehr und mehr Kinder in Nigeria werden in der Lage sein, auf internationaler Ebene mit jenen zu konkurrieren, die auf teure Privatschulen gehen. Je mehr von ihnen sich dazu entscheiden, Ärzte, Technikerinnen oder Wissenschaftler zu werden, desto produktivere Mitglieder der Gesellschaft werden sie, desto produktiver und wohlhabender wird die Gesellschaft, in der sie wirken.“ 

Claudia Robles, Direktorin von INNOVEC Mexiko

Claudia Robles arbeitet seit 2014 mit der Siemens Stiftung zusammen. Als Koordinatorin und Leiterin des technischen Teams der mexikanischen NGO INNOVEC entwickelt sie digitale und analoge Lehr- und Lerninhalte zu MINT, Klimawandel, Gesundheit und nachhaltiger Entwicklung.

„In Mexiko hat die Partnerschaft von INNOVEC mit der Siemens Stiftung eine große Wirkung erzielt: Es wurden Bildungsprogramme in Schulen implementiert, die die MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche fördern. Bildungsressourcen für die MINT-Bildung wurden entwickelt, von der Gestaltung von Modulen und didaktischen Sequenzen über Videos zur Unterstützung von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften bis hin zu Online-Kursen. Die Module, Programme und Unterrichtsmaterialien fanden bereits ihren Weg in Mexikos Schulunterricht.

Was mit der Umsetzung des Experimento-Programms in Mexiko begann, ist seitdem so gewachsen, dass die Zusammenarbeit über Mexiko hinaus auch andere lateinamerikanische Länder erreicht. Das von der Siemens Stiftung ins Leben gerufene Netzwerk Red STEM Latinoamérica hat die Möglichkeit zur Zusammenarbeit eröffnet, zum Austausch von Erfahrungen, Programmen und Bildungsressourcen.

Was mit der Umsetzung des Experimento-Programms in Mexiko begann, ist seitdem so gewachsen

Während der COVID-19-Pandemie war unsere Allianz sehr wichtig

Die Arbeitsgruppen des Netzwerks und die Bildungsinitiative MINT-Bildung für Innovation haben die gemeinsame Arbeit intensiviert: In diesem Jahr haben wir begonnen, an Projekten mit viel regionalerer Vision zu arbeiten, die verschiedene lateinamerikanische Länder umfassen, wie beispielsweise ein Bildungsprogramm zum Klimawandel mit der Universidad de Chile oder das „Solid Edge“-Programm der Siemens Stiftung in Argentinien.

Während der COVID-19-Pandemie war die Allianz mit der Siemens Stiftung für INNOVEC sehr wichtig, denn als es losging, waren wir überhaupt nicht darauf vorbereitet, Fernunterricht zu abzuhalten. Die Vision der Stiftung mit der Bildungsinitiative MINT-Bildung für Innovation half uns bei der Entwicklung von Bildungsmaterialien und der Durchführung von Webinaren und virtuellen Workshops zur Lehrkräftefortbildung. Sie unterstützte INNOVEC dabei, neue Wege zu finden, um Lehrkräfte und Schulen zu erreichen.

INNOVEC hat in enger Zusammenarbeit mit der Siemens Stiftung das „Zentrum für offene Bildungsressourcen“ erschaffen, auf Spanisch kurz CREA, eine Online-Plattform für Bildungsmaterialien unter freier, offener Lizenz. Die Gründung von CREA erforderte den Beitrag und die Beteiligung der Institutionen, die Teil des Red STEM Latinoamérica sind, sowie von verbündeten Institutionen wie dem Smithsonian Science Education Center der Vereinigten Staaten und dem Büro für Klimabildung mit Sitz in Frankreich, der Technischen Universität München und anderen. Wir haben eine Reihe von Webinaren zur Förderung von CREA in Mexiko organisiert, im Juni werden wir eines in Peru und ein weiteres in Uruguay abhalten. Eine große Anzahl an Lehrkräften hat an diesen Veranstaltungen teilgenommen.

Das Centro Recursos Educativos Abiertos (CREA) versammelt eine Fülle didaktischen Materials für den MINT-Unterricht aller Partnerorganisationen des Red STEM Latinoamérica.

 CREA

So eine Ausbildung unterstützt die Entwicklung von Bürgerinnen und Bürgern, die in der Gemeinschaft verantwortungs­bewusst handeln

Mit Unterstützung der Siemens Stiftung wurde im Bundesstaat Mexiko ein STEM-Territorium geschaffen, in dem zwei Foren veranstaltet wurden, unter Beteiligung von Mitgliedern des Red STEM Latinoamérica und von Lehrkräften, Bildungsbehörden und einer großen Anzahl von Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Wirtschaftsverbänden, Nichtregierungsorganisationen und Firmen. Im Moment entstehen zwei weitere STEM-Territorien in Mexiko: im Bundesstaat Zacatecas und in Tamaulipas.

Eine Ausbildung wie die, die wir mit der Unterstützung der Siemens Stiftung in Mexiko fördern, unterstützt die Entwicklung von Bürgerinnen und Bürgern, die in der Gemeinschaft verantwortungsbewusst handeln und sich um ihre Umwelt sorgen. Diese Entwicklungen spiegeln sich in einem größeren Wohlstand und einer gleichmäßigeren Verteilung des Wohlstands wider und verhelfen so den Menschen zu einer besseren persönlichen und sozialen Entwicklung.“

Barbara Filtzinger ist Leiterin des Arbeitsgebiets Bildung der Siemens Stiftung. In über zehn Jahren internationaler Bildungsarbeit hat sie vor allem eines gelernt: Die Herausforderungen für Lehrkräfte sind überall auf der Welt ähnlich. MINT kann ihre verbindende Sprache sein – und gleichzeitig gesellschaftliche Probleme lösen.

Denn sie sind die Experten

„Unser Ziel als Siemens Stiftung ist es, unsere Partnerinnen und Partner zu unterstützen, wenn es nötig ist, und ihnen gleichzeitig so viele Freiheiten zu geben wie möglich. Denn sie sind die Expertinnen und Experten. Sie kennen Menschen, Institutionen, Inhalte, die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten vor Ort, die Bedürfnisse und Eigenheiten der Bildungssysteme ihres Landes. Sie helfen uns zu verstehen, wie und in welcher Form wir gemeinsam hochwertige MINT-Bildung in ihre Länder, ihre Städte und Dörfer bringen können.

Als ganz besonders empfinde ich den Moment, wenn unsere Partnerinnen und Partner in Afrika und Lateinamerika mitteilen: ‚Ich habe da eine Idee für Experimento….‘ Das, was wir anschließend gemeinsam in einem intensiven Austausch erarbeiten und begleiten – die inhaltliche und materielle Anpassung von Experimento, das Verschmelzen des Programms mit lokalen Initiativen – ist für uns von der Stiftung auch jedes Mal ein Lernprozess.

Hochinteressant wird es, wenn aus dem Austausch der Partnerinnen und Partner untereinander, den Erfahrungen auf den verschiedenen Kontinenten, ein reges Lernen und Optimieren wird – voneinander und miteinander. Wenn beispielsweise die Erfahrungen, die unsere Partnerinnen und Partner in Nigeria gemacht haben, Konzepte und Inhalte in Deutschland oder sogar Peru beeinflussen und verändern. Wenn sich über Materialien und Methoden ebenso ausgetauscht wird, wie über die beste Methode, möglichst viele Schülerinnen und Schüler Experimente selbst durchführen zu lassen. Oder wenn die von uns ins Leben gerufenen internationalen Netzwerke ermöglichen, dass in einer Krise wie der COVID-19-Pandemie schneller, besser und in mehreren Ländern zur gleichen Zeit Lösungen für aktuelle Probleme entwickelt werden.

Ein reges Lernen und Optimieren – voneinander und miteinander

Mit MINT können wir die Heraus­forderungen unserer Gesellschaften gemeinsam angehen

In mehr als zehn Jahren haben wir vor allem eines gelernt: Überall auf der Welt sind Kinder gleich in ihrer Neugierde, unbekannte Phänomene erforschen zu wollen. Und auch die Herausforderungen für Lehrkräfte sind fast überall auf der Welt ähnlich. MINT kann ihre verbindende Sprache sein, denn naturwissenschaftlich-technische Phänomene sind dieselben: Ein Stromkreis in München funktioniert genauso wie ein Stromkreis in Santiago de Chile. Der Klimawandel trifft genauso das Mapuche-Volk in der Araucanìa-Region in Chile wie eine Schulklasse in Nairobi, Kenia. Recycling und Nachhaltigkeit sind Konzepte, die auf der ganzen Welt einen bewussteren Umgang mit der Umgebung fördern. Die Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaften stehen, sind immer eine Kombination aus lokalen, aber auch globalen Problemen. Mit kontextorientierter MINT-Bildung können wir sie gemeinsam angehen.“