Wasser & Hygiene
Zugang zu sicherem Trinkwasser und Hygiene

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Die globale Wasserkrise beeinträchtigt immer mehr den Alltag der Menschen, insbesondere in marginalisierten Regionen wie Subsahara-Afrika. Dafür gibt es vielfältige Ursachen, wie die Wasserverschmutzung durch Industrialisierung und extensive Landwirtschaft, mangelnde Sanitär- und Hygieneinfrastruktur oder den fortschreitenden Klimawandel. Gemeinsam mit Sozialunternehmen und lokalen Behörden, gemeinnützigen Akteur*innen aus der Entwicklungszusammenarbeit sowie Partner*innen aus der Wissenschaft arbeiten wir am Aufbau nachhaltiger Strukturen, die den sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygieneservices in ländlichen und unterversorgten Gemeinden in Ostafrika gewährleisten.

Durch ein digitales Bezahlsystem ist Trinkwasser an den Kiosken der Safe Water Enterprises rund um die Uhr verfügbar.
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Rund 80% der Erkrankungen in Entwicklungsregionen resultieren aus mangelnder Grundversorgung im Bereich Wasser und Hygiene. Eine gesicherte Trinkwasserversorgung und gute Hygienebedingungen verbessern die individuelle und kollektive Gesundheit. Zugang zu Sanitäreinrichtungen, Wissen zu Hygiene und eine funktionierende Wasserinfrastruktur sind die Voraussetzung für jede wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. 

Wenn Menschen weniger Zeit und Mühe aufwenden müssen, um Wasser zu beschaffen, können sie auf andere Weise produktiv sein. Sicheres Trinkwasser verhindert außerdem Krankheitsausfälle, sodass sie ihrer Arbeit verlässlicher nachgehen können. Kinder fehlen seltener im Unterricht, was ihre Ausbildung und auch ihre beruflichen Perspektiven verbessert. Lange und riskante Wege für die Wasserversorgung entfallen, was zu mehr Sicherheit und zur Verringerung von Muskel-Skelett-Erkrankungen aufgrund körperlicher Belastung führt.

Zahlen zur Wasserkrise

  • 2,1 Milliarden Menschen weltweit ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser 
  • 2,5 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Sanitäreinrichtungen

Wasser- und Klimakrise verstärken sich gegenseitig

Der Klimawandel zeigt sich besonders stark im ländlichen Afrika südlich der Sahara, wo Dürren und/oder Überschwemmungen zunehmen und es damit zu Wassermangel, Ernteausfällen sowie Nahrungsmittelknappheit kommt. Weltweit ist Subsahara-Afrika schon heute das Gebiet mit der niedrigsten Versorgung mit sauberem Trinkwasser – nur 25 % der Bevölkerung haben sicheren Zugang dazu.  Wasserressourcenmanagement und klimaresiliente Wasserversorgung werden daher immer wichtiger.

Die Versorgung mit Trinkwasser ist Aufgabe
der Frauen und Kinder

Wasserversorung ist ein relevanter Faktor für Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung. In vielen afrikanischen Gesellschaften ist das Holen von Trinkwasser Aufgabe der Frauen und Kinder. Sie legen dabei große Distanzen zurück und sind Übergriffen ausgesetzt. Dabei investieren sie viel Zeit, die sie nicht anderweitig produktiv einsetzen können. Mädchen fehlen während ihrer Periode oft im Unterricht, wenn es an den Schulen keine Sanitäreinrichtungen für sie gibt. So verpassen sie auf ein Schuljahr gerechnet circa 20 Prozent des Lernstoffs. Der Kompetenzaufbau und das Wissen über weibliche Gesundheit sowie die Verfügbarkeit von Hygieneprodukten für Frauen und Mädchen an der Basis der Einkommenspyramide (bottom of the pyramid) sind Grundvoraussetzungen für Bildungs- und Chancengerechtigkeit.

Mit unseren Programmen tragen wir dazu bei, einen systemischen Wandel in der Trinkwasserversorgung sowie der hygienischen Rahmenbedingungen in Ostafrika zu bewirken. Die Systeme in den Ballungsgebieten sind oft überlastet und der ländliche Raum meist unzureichend erschloßen. In weiten Teilen sind die Menschen auf die Versorgung und Belieferung durch kleinere privatwirtschaftliche Wasserversorger angewiesen. Deshalb spielt neben dem öffentlichen Sektor auch der Privatsektor eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung essentieller
Dienstleistungen. Durch den Zugang zu Hygieneartikeln und Kompetenzaufbau wollen wir außerdem die hygienischer Rahmenbedingungen verbessern.

Daher arbeiten wir mit lokalen Gründer*innen und sozialunternehmerischen Initiativen an der Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen, Finanzierungsoptionen, strategischen Partnerschaften und unterstützen sie durch Weiterbildungs-, Coaching- und Mentoringangebote in unserem Netzwerk.

World Water Week

Zusammen mit unserem Partner Whave Solutions Ltd. sprachen wir auf der World Water Week in einer Online Session über die Rolle von sozialunternehmerischen Modellen für den gesicherten Zugang zu Wasser.

Lokale Sozialunternehmer treiben nachhaltige Entwicklung voran und spielen eine entscheidende Rolle, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) zu erreichen. Sie verschaffen unterversorgten Gemeinden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie sauberem Wasser. In unseren Wasseraktivitäten liegt der Fokus auf den SDGs Gesundheit und Wohlergehen“, Geschlechtergerechtigkeit“ sowie „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“. Sozialunternehmen stellen die Menschen und den Planeten an die erste Stelle und betreiben gleichzeitig ein langfristig nachhaltiges Modell.  

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Aufbau eines Netzwerks lokaler Wasserversorger: Safe Water Enterprises (SWE)

Mit den Safe Water Enterprises engagieren wir uns für eine nachhaltige Versorgung mit sauberem Trinkwasser in abgelegenen Regionen Ostafrikas. Die Kioske sind als Sozialunternehmen in örtlicher Verantwortung aufgesetzt, was bedeutet, dass das gereinigte Wasser zu einem erschwinglichen Preis verkauft wird und so die laufenden Kosten gedeckt werden können. Damit schaffen die Safe Water Enterprises auch neue Einkommensmöglichkeiten für Bürger*innen der lokalen Gemeinden. Die gesamte Gemeinde ist bei allen Phasen des Projekts aktiv eingebunden, dies gilt auch für die Hygiene-Trainings und Aufklärungsarbeit (Social Marketing), die für den Erfolg der Safe Water Enterprises essentiell sind.

Die Stiftung als Unternehmerin und Shareholderin: Sozialunternehmen WeTu

WeTu (Suaheli für unseres) ist ein kenianisches Sozialunternehmen, das 2019 von der Siemens Stiftung als unabhängige, lokal betriebene Einrichtung gegründet wurde. Ziel ist es, den Zugang zu sicherem Wasser sowie sauberer Energie und Arbeitsplätzen in den Dörfern rund um den Viktoriasee zu verbessern. WeTu betreibt bereits sieben Solaranlagen in der Nähe des Sees, die über 15.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen. Neben sauberem Wasser bieten die Hubs auch Produkte und Dienstleistungen für Solarbeleuchtung und -ladung sowie E-Mobilität an.

Allianzen für WASH: TeamUp Programm

Neue Lebensperspektiven für junge Menschen im ländlichen Uganda zu eröffnen ist das Ziel von TeamUp Uganda. Das Programm ist eine cross-sektorale Kollaboration mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung und der Hanns R. Neumann Stiftung sowie den lokalen Partnern Action 4 Health Uganda und Whave Solutions. Ein ganzheitlicher Ansatz unterstützt Jugendliche dabei, Jobmöglichkeiten auszuloten, aktiv am öffentlichen und politischen Leben teilzunehmen und ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Fokus liegt auf Gesundheit, Landwirtschaft und WASH. Nach dem erfolgreichen Abschluss des vierjährigen Pilotprojekts startete 2022 die zweite Phase des TeamUp-Programms mit der Fortführung und Replikation in fünf weiteren Distrikten in Uganda.

Stärkung der ländlichen Wasserversorgung: Kooperation mit Whave Solutions Ltd. Uganda

Seit 2018 unterstützen wir die Arbeit des ugandischen Sozialunternehmens Whave Solutions Ltd. seit mit dem Ziel, abgelegene Gemeinden zu erreichen und die finanzielle Nachhaltigkeit von lokalen Wasserlösungen zu stärken. Whave Solutions konzentriert sich auf die dauerhafte und autarke Wasserversorgung ländlicher Gebiete in Uganda. Oft gibt es dort bereits Wasserquellen – doch diese fallen aufgrund mangelnder Wartung häufig aus. Durch erschwingliche Servicegebühren bietet Whave einen professionellen  und zuverlässigen Wartungsservice für Wasserquellen an. Whave arbeitet bereits in zehn Distrikten, um 275.000 Menschen in über 900 Gemeinden einen zuverlässigen Zugang zu Wasser zu gewährleisten.

Erschließung von Wachstum und Wirkung für lokale Sozialunternehmen: empowering people. Network

Durch unser empowering people. Network unterstützen wir Akteure im WASH Sektor in Ostafrika durch Coaching, Mentoring, Consulting, Trainingsangebote und setzen uns als Mitstreiterin und Interessensvertreterin für sie ein. Ein Beispiel ist das kenianische Sozialunternehmen Kwangu Kwako Ltd, das Möglichkeiten für bezahlbaren und würdevollen Wohnraum, einschließlich sanitärer Einrichtungen, für unterversorgte Gemeinden schafft. Neben ihren modularen, recycelbaren, sicheren und erschwinglichen Wohneinheiten bieten sie eingebaute Sanitärlösungen aus recyceltem Kunststoff, die individuell angepasst werden können. Einige Module wurden bereits an Schulen getestet. Bis heute hat Kwangu Kwako über 1.600 Kund*innen erreicht. 

In einem breiten Netzwerk engagieren wir uns für eine zuverlässige Wasserversorgung, Gesundheit und Wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum in Afrika.

Oder möchten Sie mit uns zur Förderung von Wasserprojekten in ländlichen Subsahara-Afrika zusammenarbeiten? Wir freuen uns auf einen Austausch!

Programmleitung Wasser & Hygiene
Christine Meinhardt
Projektleiterin Wasser & Hygiene
Marion Pabst