Maji Health

Rekontamination von sauberem Trinkwasser vorbeugen

Damit sauberes Trinkwasser sauber bleibt: Spezielle Wasserbehälter helfen, die Rekontamination von Trinkwasser im Hausgebrauch zu vermeiden.
© Whave

Seit vielen Jahren stärken wir in Ostafrika den Aufbau nachhaltiger Strukturen, die den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygieneservices in unterversorgten Gemeinden sichern. Immer wieder jedoch beobachten wir, dass sauberes Trinkwasser nach der Bereitstellung durch verschiedene Faktoren wieder verunreinigt wird. Auch Studien belegen, wie wichtig gerade der letzte Weg bis zum Verbrauch des Wassers ist. In Uganda testen wir deshalb gemeinsam mit unserem Partner Whave eine Serie an innovativen Maßnahmen, die lokale Traditionen und indigenes Wissen einbeziehen, um eine Rekontamination von Trinkwasser zu vermeiden und so Gesundheit und Hygiene zu fördern.  

Projekt

Innovative Lösungen für die wasserbedingte Gesundheitskrise im Praxistest

In ländlichen Regionen Ugandas implementiert unser Partner Whave, mit dem wir bereits in anderen Wasserprojekten zusammenarbeiten, verschiedene Maßnahmen, um Krankheiten, die auf unsaubere Wasserversorgung zurückzuführen sind, vorzubeugen. Um das Problem der Rekontamination zu beheben, setzen sie direkt am „Point of Use“ an. Ziel ist es, die wirksamsten Lösungsansätze langfristig und nachhaltig in den Gemeinden sowie an weiteren Orten zu implementieren.  

Unternehmerischer Ansatz als Grundlage für Nachhaltigkeit

Entscheidend ist für uns dabei, Geschäftsmodelle aufzubauen, die nachhaltig funktionieren. Bei allen Ansätzen setzt Whave deshalb auf lokale Produktion, die Befähigung von lokalen Unternehmer*innen durch Franchise-Konzepte sowie eine kooperative Zusammenarbeit mit den Gemeinden.   

Evaluation und Publizierung der Ergebnisse für den WASH-Sektor

Die Erkenntnisse des Projektes Maji Health werden am Ende für Repräsentant*innen aus lokalen Regierungen, internationalen Geberorganisationen und NGOs veröffentlicht und diskutiert. Das Augenmerk liegt hierbei auf einer komparativen Kosten-Nutzen-Analyse und der generellen Machbarkeit der jeweiligen Lösungen.

Die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden, die (Re-)Aktivierung lokalen Wissens und regelmäßiges Monitoring sind Kernbestandteile von Maji Health.
© Whave

Die Maßnahmen im Überblick

Rekontamination passiert häufig, wenn Bakterien von der Hand in das Wasser gelangen. Um dieses konkrete Problem anzugehen, hat Whave mit lokalen Töpfern Wasserbehälter aus Ton mit einem Zapfhahn entwickelt. So kann das Wasser im Haushalt bedenkenlos in einen Becher oder eine Tasse abgefüllt werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass es wieder durch Hände kontaminiert wird. Um langfristige Wirkung zu erzeugen, sollen Töpfer*innen in zwei Regionen in Uganda trainiert werden. Auch lokal produzierte Schöpfkellen helfen bei Behältern ohne Zapfhahn den Kontakt zwischen Hand und Wasser vermeiden. 

Händewaschen ist eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Kontamination von Trinkwasser. Whave vertreibt deshalb lokal produzierte Handwaschstationen von Happihands. Durch den stabilen Aufbau, ein attraktives Design und einen leichten und vor allem auch erschwinglichen Kaufprozess über Mobile Money, soll Hände waschen attraktiver gestaltet werden. Verkauft werden die Stationen vor allem an Geschäfte, Schulen und Events. 

Betrachtet man die Art von Bakterien, die das Trinkwasser verunreinigen, ist zu erkennen, dass Fäkalbakterien wie E. Coli häufig vorzufinden sind. Auch an dieses konkrete Problem setzt Whave an und lässt indigene Methoden wieder aufblühen. Whave vertreibt Setzlinge einer Pflanze, deren Blätter als  Toilettenpapier dienen. Somit wird nachhaltiger und kostengünstiger Zugang zu Hygiene geschaffen, um die Kontamination insbesondere mit E. Coli-Bakterien zu minimieren und an bewährte lokale Methoden anzuknüpfen. 

Wasser zu chloren gilt als bewährtes Mittel zur langfristigen Aufbereitung von Trinkwasser. Hierfür stellt Whave eigene Chlorspender her, die in der Nähe von Wasserstellen aufgebaut werden können. Über das große Netzwerk von Whave mit ungefähr 1.100 Gemeinden in Uganda werden die Spender etabliert.  

Begleitend zu den anderen innovativen Lösungsansätzen entwickelt und plant Whave eine landesweite Aufklärungskampagne in Uganda zum Thema „Always wash your hands as you enter the house“. Dafür wird ein Best Practice Konzept erstellt, dass Social Marketing im TV und Radio, aber auch in Comedy und Jingles vorsieht.  

Eng angebunden an die Hygienekampagne wird Whave neue Flugblätter und Poster entwickeln, um Hygiene im Alltag attraktiv zu gestalten und zu bewerben. Das Informationsmaterial der Gesundheitsbeauftragten in den jeweiligen Gemeinden ist sehr häufig alt und bewirbt Produkte, die sich die Zielgruppe in den meisten Fällen gar nicht leisten kann und im ländlichen Raum nicht sinnvoll sind (z.B. in Plastik abgepacktes Toilettenpapier). Hierfür entwirft Whave eigenes Material, um vernachlässigte traditionelle Hygienelösungen wieder ins Licht zu rücken. 

Nicht nur die Aufklärungskampagne zielt darauf ab, Verhaltensveränderungen zu bewirken, sondern Whave will durch ein integriertes Monitoring-Protokoll (z.B. zur Nutzung von Chlorspendern und Handwaschstationen) die Veränderung auch dokumentieren. Die Theorie dahinter basiert auf der Annahme, dass durch die regelmäßige Beobachtung von Projektfortschritten an sich, den beteiligten Personen ihre eigene Verantwortung für Hygiene bewusst wird. Das Protokoll, das hierfür verwendet wird, hat Whave bereits über einen Zeitraum von vier Jahren erprobt und konnte bereits eine positive Veränderung des Hygieneverhaltens bewirken. 

Die von Whave entworfenen Health Kits enthalten Damenbinden, Handwaschstationen und Keramikfilter. Diese werden im Rahmen eines Franchise-Modells von lokalen Unternehmen, Gesundheitsbeauftragten oder auch Mitarbeiter*innen von Whave vermarktet. Ziel dieses Ansatzes ist es, zusätzliches Einkommen zu generieren. Der Fokus liegt hierbei darauf zu untersuchen, inwiefern Hygienemaßnahmen (Wasserproben & Monitoring-Protokolle) durch dieses zusätzliche Einkommen finanziert werden können. 

Die kontinuierliche Messung der Wasserqualität legt die Grundlage dafür, Erkenntnisse aus den oben genannten Maßnahmen zu ziehen und zu evaluieren, welche Veränderungen erzielt werden. Die Wasserqualität wird hierbei gebunden an sozio-demographische und kulturelle Informationen erhoben. Auf dieser Basis wird im Laufe des Projektes evaluiert, welche Hygienemaßnahmen wirkungsvoll und welche eventuell frühzeitig beendet werden, um Ressourcen gezielt zu verwenden. Darüber hinaus dienen diese Daten als Grundlage für größer skalierte nationale Projekte. 

Partner*innen

Kontakt

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Projektleitung Maji Health 
Christine Meinhardt 
christine.meinhardt@siemens-stiftung.org

Unser Schwerpunkt Wasser & Hygiene

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Sozialunternehmerische und eigenverantwortliche Lösungen für Trinkwasser und Hygiene

Mit unseren Programmen tragen wir dazu bei, einen Wandel in der Trinkwasserversorgung und der hygienischen Rahmenbedingungen in Ostafrika zu bewirken. Erfahren sie mehr über unsere Expertise und Best Practices in diesem Bereich.  

Weiterführende Informationen

Quellen