Safe Water Enterprises
Trinkwasser unternehmerisch gedacht
Wie kann dezentrale Trinkwasserversorgung auch ohne Spendengelder langfristig gesichert werden? Mit den Safe Water Enterprises haben wir ein Programm entwickelt, das innovative Technologie mit einem unternehmerischen Modell und Hygiene-Training vereint, und so ganze Gemeinden in Ostafrika für sauberes Wasser mobilisiert.
Sozialunternehmertum
Region/Land:
Kenia, Uganda, Tansania
Mit den Safe Water Enterprises engagiert sich die Siemens Stiftung für eine nachhaltige Versorgung mit sauberem Trinkwasser in abgelegenen Regionen Ostafrikas. Die Kioske sind als Sozialunternehmen in örtlicher Verantwortung aufgesetzt, was bedeutet, dass das gereinigte Wasser zu einem erschwinglichen Preis verkauft wird und so die laufenden Kosten gedeckt werden können. Damit schaffen die Safe Water Enterprises auch neue Einkommensmöglichkeiten für Mitglieder der lokalen Gemeinden. Die gesamte Gemeinde ist bei allen Phasen des Projekts aktiv eingebunden, dies gilt auch für die Hygiene-Trainings und Aufklärungsarbeit (Social Marketing), die für den Erfolg der Safe Water Enterprises essentiell sind.
Von der Standortanalyse bis zur Kioskübergabe
Bis ein Safe Water Enterprise finanziell eigenständig von einer Gemeinde geführt wird, vergehen in der Regel zwei bis drei Jahre. Wie kommt eine Gemeinde also zu einem Safe Water Enterprise? Geht ein Antrag bei Paul Njuguna und Stephen Njuguna Wamuyu, den lokalen Mitarbeitern des Programms ein, prüfen sie diesen genau. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des Dorfes analysieren sie die Ausgangslage in der Gemeinde hinsichtlich tatsächlichem Bedarf und gleichzeitig wirtschaftlichem Potenzial für den Wasserkiosk. Zusammen füllen sie ein umfangreiches Formular aus, das nach der aktuellen Lage der Trinkwasserversorgung, den Wasserquellen, Dorfstruktur und Gesundheitszustand fragt. Nur eine von vier Gemeinden erfüllt die Kriterien.
Im nächsten Schritt führt das kenianische Forschungsinstitut GMAURICH mehrere Tage eine umfangreiche Machbarkeitsstudie durch und analysiert die aktuelle Situation vor Ort. Sie kartiert die gesamte Gegend, trägt Schulen, Krankenstationen und Wasserquellen ein. Das Zentrum des Dorflebens wird vermerkt. Zudem sprechen die Mitarbeiter von GMAURICH mit den Dorfältesten sowie zufällig ausgewählten 50 Haushalten in den Dörfern, die im Durchschnitt 5 Mitglieder haben. Ziel ist es, die wirklichen Herausforderungen des Dorfes zu verstehen und ihren täglichen Wasserkonsum nachvollziehen zu können. Sehr wichtig sind dabei Fragen zu Gemeinde und möglichen Ankerorganisationen, die einen Wasserkiosk schließlich auch managen können. Gibt es in einem Dorf bereits verschiedene Komitees, ist das für uns ein Zeichen, dass die Dorfbewohner solidarisch zusammenarbeiten können.
Ein Team der ARD besuchte im Oktober 2016 den Safe Water Enterprise in Korumba. Die Reportage „Sauberes Wasser am Kiosk“ wurde in der Sendung „W wie Wissen“ ausgestrahlt.
Faserreines Wasser ohne Strom und Chemikalien
In modularen Kiosken werden mobile SkyHydrant-Wasserfilter eingesetzt, die mit haarfeinen Membranfasern Schwebstoffe, Bakterien und Viren aus dem Wasser entfernen. Für den Filtrationsprozess wird kein Strom benötigt, so dass die Safe Water Enterprises auch netzunabhängig arbeiten können. Das Konzept für die Safe Water Enterprises haben wir zusammen mit unserem langjährigen Partner SkyJuice Foundation aufgesetzt. Gemeinsam mit unseren kenianischen Partnern entwickeln wir es stetig weiter.
Der SkyHydrant: 10.000 haarfeine Membranfasern gegen Bakterien und Viren. Die Filtertechnologie der SkyJuice Foundation eignet sich besonders für Grund- und Flusswasser und produziert bis zu 10.000 Liter sauberes Wasser täglich für bis zu 1.000 Familien. Mit geringem Wartungsaufwand kann der SkyHydrant bis zu 10 Jahre eingesetzt werden.
Standorte der Safe Water Enterprises

Seit 2011 hat die Siemens Stiftung zusammen mit ihren Partnern 20 Safe Water Enterprises an 20 verschiedenen Standorten realisiert. Aktuell versorgen unsere Wasserkioske die Menschen in folgenden Orten mit Wasser:
Kenia
- Kangemi, Nairobi
- Maragua Market, Muranga County
- Githembe, Muranga County
- Ngoliba, Kiambu County
- Watoto Wenye Nguvu School, Kiambu County
- Korumba, Kisumu County
- Kogweno, Kisumu County
- Kudho, Kisumu County
- Sondu, Homabay County
- Wath Onger, Migori County
- Tinderet, Nandi County
- Nyangoro, Kisumu County
- HowaMwana, Kwale County
- Vitsangalaweni, Kwale County
- Mutito, Kitui County
Geschlossen: Maragua Ridge
Uganda
- Kiruhura
- Mbarara
- Namayumba
Tansania
- Ifakara
Verbesserte Gesundheit und mehr Einkommen
Den Kioskbetreibern wird von den Gesundheitsstellen in den Dörfern zurückgemeldet, dass die Erkrankungen von lebensgefährlichen Erkrankungen wie Cholera, Thyphus und Diarrhö deutlich zurückgegangen sind, seit die Bewohner ihr Wasser aus dem Safe Water Enterprise beziehen. Aufklärung und die Wissensvermittlung von Hygiene rund um Wasser spielen hier eine große Rolle. Auch konnten die Schulabwesenheiten aufgrund von Erkrankungen deutlich gesenkt werden. Rund 30 Kioskbetreiber arbeiten derzeit an 20 Kiosken in Betrieb. 14 der 20 Wasserkioske sind bereits an die Gemeinden übertragen worden, da sie nachhaltig betrieben werden können. Zwei Wasserkioske wurden geschlossen und ein weiterer wird den Standort wechseln. Gemeinsam mit EAWAG, der Forschungsanstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz der ETH/Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben wir 2014 eine Evaluation an mehreren Standorten durchgeführt und daraufhin unser Konzept an einigen Stellen optimiert.
Einblicke in unsere Arbeit bietet der Artikel „More than water“ im Fachmagazin „Water Solutions“.
Mit wem wir zusammenarbeiten
Die technische Ausstattung der Kioske wurde von der australischen NGO SkyJuice Foundation entwickelt. Die Hygiene-Trainings entstanden in Zusammenarbeit mit der Kenyan Water for Health Organisation (KWAHO).
Sicheres Trinkwasser ist nur ein Schritt auf dem Weg zu Entwicklung. Deshalb kooperieren wir gerne mit Organisationen, die bereits mit anderen Aktivitäten an einem Standort tätig sind:
Lokale Kompetenzen für sicheres Trinkwasser

Safe Water Enterprise Team (von links): Patrick Alubbe (Executive Director KWAHO), Christine Meinhardt (Siemens Stiftung), Caleb Simiyu (KWAHO), Paul Mwariri Njuguna (Siemens Stiftung, externer Berater), Linah Rugabela (KWAHO), Stephen Njuguna Wamuyu (Siemens Stiftung, externer Berater)
Nicht auf dem Bild: Marion Pabst (Siemens Stiftung), Tilmann Straub (Siemens Stiftung)
Christine Meinhardt
+49 9131 92079 133
Paul Mwariri Njuguna
+254 722 486 879