Wasser & Hygiene
Zugang zu sicherem Trinkwasser und Hygieneservices

Sicherer Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen für alle – dieses Ziel haben sich die Vereinten Nationen in ihren Sustainable Development Goals gesetzt. Gemeinsam mit Sozialunternehmen, lokalen Behörden, Partner*innen aus Wissenschaft und internationaler Zusammenarbeit folgen wir dieser Vision. In Ostafrika stärken wir den Aufbau nachhaltiger Strukturen, die den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Hygieneservices in unterversorgten Gemeinden sichern.

Wasser ist nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch Grundlage für die nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften. Der Zugang zu Wasser und Hygiene beeinflusst unter anderem die Nahrungs- und Energieversorgung, Gesundheit, Ökonomie und Umwelt (Unesco 2015).

Erkrankungen wie Diarrhö, Typhus und Cholera können durch die gesicherte Versorgung mit Wasser und Hygiene verhindert werden. Laut der WHO (2023) können so jährlich ca. 1,4 Millionen Menschenleben gerettet werden. Außerdem kommt es zu weniger Krankheitsausfällen in Arbeit, Schule und Ausbildung, was insbesondere die berufliche Perspektive von Jugendlichen verbessert. Durch eine funktionierende Wasserinfrastruktur entfallen lange und riskante Wege. Da schwere Wasserkanister nicht mehr über lange Strecken transportiert werden müssen, kommt es zu weniger Muskel-Skelett-Erkrankungen. Die individuelle und kollektive Gesundheit sowie die Produktivität verbessern sich. Und wenn für grundlegende Bedürfnisse weniger Zeit und Energie aufgewendet werden muss, entsteht Freiraum für gesellschaftliche Teilhabe und Mitgestaltung.

Klimakrise gefährdet Wasserressourcen

Die globale Klimakrise nimmt enormen Einfluss auf Wasserressourcen weltweit. Überschwemmungen, Dürren, Anstieg des Meeresspiegels, Desertifikation, Austrocknung von Gewässern, Verringerung der Wasserqualität und Wetterextreme sind die Folge. Obwohl Länder des globalen Südens am wenigsten zur Klimakrise beitragen, sind dort Menschen am stärksten betroffen, insbesondere vulnerable Gruppen. Deshalb werden nachhaltige Strukturen und eine klimaresiliente Wasserversorgung gerade in diesen Regionen immer wichtiger.

Frauen und Kinder sind oft benachteiligt

Auch für Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung ist Wasserversorgung ein relevanter Faktor. Denn in 7 von 10 Haushalten ohne Wasseranschluss sind Frauen und Mädchen für das Wasserholen zuständig (WHO 2023). Sie legen dabei oft große Distanzen zurück und sind Übergriffen ausgesetzt. Dabei verlieren sie viel Zeit für Bildung, Arbeit und Freizeit.

Doch nicht nur dieser Aspekt verringert gleiche Chancen auf Bildung: Mädchen fehlen während ihrer Periode oft im Unterricht, wenn es an den Schulen keine oder unzureichende Sanitäreinrichtungen gibt. So verpassen sie in Subsahara-Afrika etwa 20% eines Schuljahres. Deshalb suchen wir nach Lösungen für den Kompetenzaufbau und Wissen über Gesundheit sowie für die Verfügbarkeit von Hygieneprodukten für Frauen und Mädchen.

© Georgina Goodwin/Siemens Stiftung

Mit unseren Programmen und Projekten tragen wir dazu bei, einen Wandel in der Trinkwasserversorgung und der hygienischen Rahmenbedingungen in Ostafrika zu bewirken. Die Infrastruktur in den Ballungsgebieten ist überlastet und der ländliche Raum meist unzureichend erschlossen. Großteils sind die Menschen auf die Versorgung und Belieferung durch kleinere privatwirtschaftliche Wasserversorger angewiesen.

Innovative Geschäftsmodelle mit langfristiger Wirkung

Somit spielt neben dem öffentlichen Sektor auch der Privatsektor eine entscheidende Rolle. Deshalb arbeiten wir eng mit lokalen Gründer*innen und Sozialunternehmen zusammen – unter anderem an der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, Finanzierungsoptionen und strategischen Partnerschaften. Wir unterstützen auch durch Weiterbildungs-, Coaching- und Mentoringangebote. Neben den Tätigkeiten im Wasserbereich wollen wir außerdem durch den Zugang zu Hygieneartikeln und Kompetenzaufbau die hygienischen Rahmenbedingungen verbessern.

Durch den sozialunternehmerischen Ansatz sind die Angebote finanziell gesichert und können nachhaltig Versorgungslücken schließen. Im Fokus stehen die Communities, für die Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. So entstehen gemeinschaftlich lokale Lösungen für soziale und ökologische Probleme.

Starke Partnerschaften für lokale Entwicklung

Unser Fokus liegt auf den Ländern Kenia und Uganda. Zusammen mit unseren Partner*innen leisten wir dort mit unserer Arbeit einen Beitrag zu folgenden Sustainable Development Goals:

© Georgina Goodwin/Siemens Stiftung
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Studie

Wasserkioske als Modell für nachhaltige dezentrale Trinkwasserversorgung

2012 haben wir in Kenia und Uganda das Konzept der „Safe Water Enterprises“ eingeführt – Kioske für sauberes Trinkwasser, die innovative Technologie mit einem unternehmerischen Modell verbinden. 2022 wurden elf Kioske an die örtlichen Gemeinden übergeben. Diese betreiben sie nun eigenständig in Kooperation mit Bezirksregierungen oder Wasserversorgern. 33.000 Menschen in sieben Bezirken profitieren davon. Eine Evaluation fasst zentrale Erkenntnisse und entscheidende Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige dezentrale Trinkwasserversorgung zusammen.

Dezentrale Kiosklösungen für die lokale Wasserversorgung: Safe Water Enterprises

2013 haben wir gemeinsam mit der Sky Juice Foundation Inc. das Safe Water Enterprises Projekt gestartet. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Communities haben wir seitdem 20 Kiosks in Uganda und Kenia aufgebaut. Durch eine nachhaltige Unternehmensstruktur  können zuvor unterversorgte Gemeinden sauberes Wasser zu einem erschwinglichen Preis kaufen, wodurch die laufenden Kosten des Unternehmens gedeckt werden.  

Sozialunternehmen WeTu: Trinkwasserversorgung um den Viktoriasee

WeTu (Suaheli für „unseres“) ist ein kenianisches Sozialunternehmen, das 2019 von der Siemens Stiftung als unabhängige, lokal betriebene Einrichtung gegründet wurde. Ziel ist es, den Zugang zu sicherem Wasser sowie sauberer Energie und Arbeitsplätzen in den Dörfern rund um den Viktoriasee zu verbessern. Neben sauberem Wasser bieten die einzelnen Hubs auch Produkte und Dienstleistungen für Solarbeleuchtung und
-ladung sowie E-Mobilität an.

Allianzen für WASH: Multisektorales Kooperationsprojekt TeamUp

TeamUp Uganda eröffnet jungen Menschen im ländlichen Uganda neue Lebensperspektiven und unterstützt sie dabei, Jobmöglichkeiten auszuloten, aktiv am politischen Leben teilzunehmen und ein gesundes, selbstbestimmtes Leben zu führen. In das multisektorale Programm bringen wir unsere Expertise im Bereich Wasser und Hygiene ein. Kooperationspartner sind das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung und die Hanns R. Neumann Stiftung sowie die lokalen Partner Action 4 Health Uganda und Whave Solutions.

Etablierung kostengünstiger Wartungssysteme: Rural Water Supply Uganda

Seit 2018 arbeiten wir mit dem Sozialunternehmen Whave Solutions Ltd . in Uganda zusammen mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit lokaler Wasserlösungen zu stärken. Aufgrund von mangelnden Wartungsarbeiten fällt ein Großteil der Wasserquellen häufig aus. Whave bietet ein kostengünstiges Wartungsservicesystem an und kooperiert dafür mit lokalen und überregionalen Regierungen. So wird der Zugang zu Trinkwasser für 330.000 Menschen gesichert.

Maji Health: Rekontamination von sauberem Trinkwasser vorbeugen

Immer wieder beobachten wir, dass sauberes Trinkwasser nach der Bereitstellung durch verschiedene Faktoren wieder verunreinigt wird. In Uganda testen wir deshalb gemeinsam mit unserem Partner Whave eine Serie an innovativen Maßnahmen, die lokale Traditionen und indigenes Wissen einbeziehen, um eine Rekontamination von Trinkwasser im Haushalt zu vermeiden und so Gesundheit und Hygiene zu fördern.

WaterQuip: Trinkwasser für Schulen in Uganda

In Uganda haben viele Schulen keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser und kochen deshalb kontaminiertes Wasser mit Holz und Kohle ab. Zusammen mit dem Sozialunternehmen WaterQuip untersucht die Siemens Stiftung, welche soziale, gesundheitliche und ökologische Wirkung die Einführung von UV-Wasserfiltern an 30 Schulen in Uganda hat. Ziel ist neben der verbesserten Gesundheit der Schüler*innen ein verringerter CO2-Ausstoß. Untersucht wird außerdem, ob es möglich ist, die Filteranlagen durch einen Handel mit CO2-Zertifikaten mit zu finanzieren.

Ökosystem für Sozialunternehmen: empowering people. Network

In unserem empowering people. Network unterstützen wir Sozialunternehmen in unterschiedlichen Sektoren durch Coaching, Mentoring, Consulting, Trainingsangebote und Advocacy – darunter auch das Sozialunternehmen aus dem Bereich Wasser. Kwangu Kwako Ltd. beispielsweise bietet mit bezahlbaren, modularen Wohneinheiten inklusive sanitärer Einrichtungen Wohnlösungen für Regionen, die häufig von Naturkatastrophen betroffen sind.

Partner*innen

In einem breiten Netzwerk engagieren wir uns für eine zuverlässige Wasserversorgung, Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum in Afrika.

Kontakt

Wollen Sie mehr erfahren? Oder möchten Sie mit uns zur Förderung von Wasserprojekten in Subsahara-Afrika zusammenarbeiten? Wir freuen uns auf einen Austausch!

Programmleitung Wasser & Hygiene
Christine Meinhardt
Projektleiterin Wasser & Hygiene
Marion Pabst

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Meldung

#15Voices #Vision: Sozialunternehmen stärken Frauengesundheit

Pressemitteilung

Dezentrales Kioskmodell sichert nachhaltig Zugang zu sauberem Wasser in Kenia

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