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Berufsorientierung bereitet Jugendliche in Nigeria auf die digitale Wirtschaft vor

Die Jugendlichen lernen digitale Kompetenzen des 21. Jahrhunderts, die der nigerianische Arbeitsmarkt verlangt.
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Die Schülerinnen und Schüler werden Unternehmen besuchen, Praktika durchführen und lernen, wie sie digitale Plattformen für Bewerbungsgespräche nutzen können.
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300 Schülerinnen und Schüler aus Familien mit niedrigen Einkommen erhalten in Lagos IT Training und die Ausbildung von allgemeinen Kompetenzen.
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Die Auszubildenden kommen aus fünf administrativen Bezirken in der Umgebung von Lagos.
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Die Siemens Stiftung hat ein neues IT-Ausbildungsprojekt für Schülerinnen und Schüler und junge Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Lagos, Nigeria, im Bereich der Informationstechnologie initiiert. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von der Delegation der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Nigeria (AHK), gegründete Projekt wird 300 Schüler*innen aus Familien mit geringem Einkommen in Lagos unterstützen. Die Siemens Stiftung wird das Projekt gemeinsam mit dem Lagos State Universal Basic Education Board (LASUBEB), der Nichtregierungsorganisation Empowering Africans Through Education Initiative (EAE) und privaten Unternehmen umsetzen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten nicht nur Schulungen zur Verbesserung ihrer IT-Kenntnisse, sondern auch zur Erstellung ihres Lebenslaufs und zur Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche. Am Ende der Ausbildung werden die meisten der Jugendlichen Praktika in lokalen Unternehmen absolvieren und sich so auf den zukünftigen Arbeitsmarkt vorbereiten. 

Arbeitsgebiet:

Bildung

Region/Land:

Nigeria

Nigeria ist mit 216 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas, wobei junge Menschen die Hälfte der Bevölkerung des Landes ausmachen. Mit der wachsenden jungen Bevölkerungsgruppe steigt auch die Arbeitslosenrate. Besonders junge Frauen haben es schwer einen Arbeitsplatz zu finden und machen mehr als 50 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen aus. Weitverbreitete Stereotypen, wie zum Beispiel, dass Arbeitsstellen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) eher für Männer geeignet sind, verstärken nicht nur den Mangel an digitalen Kompetenzen und Grundkenntnissen bei Frauen, sondern erschwert ihnen auch den Zugang zu MINT-Berufen. 

In Nigeria werden die meisten Arbeitsplätze der Zukunft digitale Kompetenzen erfordern. Aktuell ist die Ausbildung von digitalen Fähigkeiten jedoch noch nicht ausreichend in den Lehrplänen der weiterführenden Schulen verankert. Dies hat zur Folge, dass große Teile der Schülerinnen und Schüler weder über digitale Kompetenzen verfügen und keine Computer bedienen können, noch sich einen Internetanschluss leisten können. Eine von der Siemens Stiftung in Auftrag gegebene und von der Universität von Lagos ausgeführte Studie “Vocational skills of students and teachers and their pedagogical competency”, kam anhand der Befragung von 50 weiterführenden Schulen zu dem Schluss, dass die Berufsorientierung in nigerianischen Sekundarschulen hauptsächlich auf den Erwerb von theoretischem Wissen ausgerichtet ist. Zudem werden wenig oder gar keine Fähigkeiten vermittelt, die für die aktuellen Anforderungen des nigerianischen Arbeitsmarktes erforderlich sind. Fähigkeiten des 21. Jahrhunderts wie Kreativität, Teamarbeit, Problemlösung und kritisches Denken werden in keinem der Kurse berücksichtigt. Obwohl berufliche Bildung in dem nigerianischen Bildungssystem ab der Sekundarstufe verankert ist, gibt es massive Herausforderungen, wie den Mangel an Computerausrüstung, kaum Internetzugang, und fehlende entsprechend ausgerüstete Arbeitsräume in Schulen sowie die nicht ausreichende Qualifikation der Lehrkräfte, um das Fach angemessen unterrichten zu können. 

Das Bildungsministerium von Lagos hat erkannt, dass IT-Fachkräfte nötig sind, um das Wirtschaftswachstum anzutreiben und bemüht sich um die Unterstützung von internationalen Expertinnen und Experten um seine junge Bevölkerung in diesem Bereich weiterzubilden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat die Dringlichkeit erkannt und unterstützt das Projekt durch IT-Trainings für 100 Schüler*innen (50 Mädchen und 50 Jungen zwischen 16 und 19 Jahren) in den oberen Stufen der Sekundarschule und 200 Schulabgänger*innen (100 Mädchen und 100 Jungen) aus Haushalten mit geringem Einkommen. Die Auszubildenden kommen aus den fünf administrativen Bezirken Badagry, Epe, Ikeja, Ikorodu und Lagos Stadt. Die Siemens Stiftung hat gemeinsam mit EAE und LASUBEB ein sechswöchiges Intensivprogramm zusammengestellt, bei dem die Teilnehmenden IT-Kompetenzen ausbilden. Darüber hinaus werden Fähigkeiten wie Teamarbeit, Erstellung eines Lebenslaufs und Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche vermittelt. Darüber hinaus werden 60 Lehrkräfte der 30 Schulen Weiterbildungen erhalten, so dass sie zukünftig selbst Schülerinnen und Schülern IT-Kompetenzen vermitteln können. Um zu gewährleisten, dass jedes Mitglied der Gruppen aktiv bei dem Lernprozess beteiligt ist, basieren die Trainingseinheiten auf dem Konzept des kollaborativen Lernens. 

Bewusstsein für das berufliche Lernen stärken

Das Programm trägt dazu bei die Bildungsgerechtigkeit und Chancen für Jugendliche aus Haushalten mit geringem Einkommen zu verbessern, indem es nach der Schule MINT-Kenntnisse und digitale Kompetenzen vermittelt. Außerdem erhalten sie grundlegende Kompetenzen, indem sie direkt mit Mitarbeitenden von Privatunternehmen in Kontakt kommen, die sie auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Durch Besuche in Unternehmen und Praktika erhalten sie einen ersten Eindruck von der Arbeitswelt und lernen, wie man digitale Plattformen nutzt, um Informationen mit potentiellen Arbeitgebern auszutauschen. Das Programm beinhaltet auch Module, die in MINT-Workshops Grundlagen zur Gründung von Start-Ups vermitteln. Für dieses Programm kollaboriert die Siemens Stiftung auch mit nigerianischen Akteuren, um systematisch die Berufsorientierung in Schulen zu verankern und die Fortbildung von Lehrkräften in diesen Bereichen im Land zu fördern. 

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, das Bewusstsein für berufliches Lernen über die Jugendlichen bis hin zu ihren Familien und Gemeinden im Land zu verankern. Das handlungsorientierte, lehrplanbezogene und praktische Wissen wird den 60 Lehrkräften in den IT-Schulungen vermittelt und wird den Schülerinnen und Schülern langfristig zugutekommen. Darüber hinaus werden die strukturbildenden Beziehungen zwischen staatlichen Stellen, Nichtregierungsorganisationen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) für Folgeprojekte genutzt. Ziel ist es, Einnahmen zu generieren, um das Schulungszentrum über sechs Wochen hinaus zu betreiben und die IT-Lerninfrastruktur in öffentlichen Schulen in unterversorgten Vierteln zu verbessern. 

Auszubildende erhalten außerdem eine Einführung in die Gründungsgrundlagen durch MINT-Workshops.
© Empowering Africans Through Education Initiative
Lehrende werden praxisnahe IT-Trainings erhalten.
© Empowering Africans Through Education Initiative

Die technische und berufliche Ausbildung ist aufgrund der stark wachsenden Bevölkerung Nigerias von entscheidender Bedeutung, um Jugendlichen die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und die Armut zu bekämpfen.

Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung

Die erste Gruppe der Teilnehmenden des BeMINT Programms berichten von der Unterrichtswoche

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Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die Verbindung von theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten war noch nie so wichtig wie heute. Der Ansatz der Siemens Stiftung wird sowohl Schüler*innen als auch den Lehrkräften*innen dieses Wissen vermitteln. Das Projekt ist auf den wachsenden Bedarf in der größten Volkswirtschaft Afrikas zugeschnitten

Rafael Teck, stellvertretender Referatsleiter im BMZ für die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft
Berufliche Orientierung / Experimento
Rebecca Ottmann

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