MINT-Bildung in Mexiko

Wissenschaft als Lernen fürs Leben

Viele mexikanische Jugendliche beenden die Schullaufbahn trotz Schulpflicht vorzeitig – darunter überdurchschnittlich viele Mädchen.
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Neue Lehrmethoden motivieren die Schüler, nicht nur kritisches Denkvermögen zu entwickeln, sondern auch soziale Kompetenzen.
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Bisher unterrichteten Lehrer frontal, jetzt suchen sie gemeinsam mit den Schülern nach Antworten auf naturwissenschaftliche Fragen.
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So bleiben alle länger bei der Sache: Gemeinsam untersuchen die Schulkinder die Beschaffenheit diverser Materialien und Erden.
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Blick auf die Stadt Guanajuato; Experimento startete hier 2014 an zwei Schulen.
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„Alles ist Wechselwirkung“, notierte Alexander von Humboldt 1803 bei seiner Reise durch Mexiko und formulierte damit ein Entwicklungsmerkmal des Landes im 21. Jahrhundert: Denn die Träume und Pläne der überwiegend jungen Menschen sind gleichermaßen Mexikos Perspektive auf eine vielversprechende Zukunft, mit gesellschaftlichem Frieden und wirtschaftlichem Wachstum. Das multiethnische Land ist ausgesprochen jung, das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren. Viel Potenzial für eine Volkswirtschaft, die an der Schwelle zur Industrienation steht. Ein wichtiger Baustein dabei: Bildung.

Im Rahmen einer Bildungsreform will Mexiko allen Kindern und Jugendlichen des Landes eine unentgeltliche und qualitativ hochwertige Schulbildung ermöglichen. Rund 20 Prozent der öffentlichen Ausgaben flossen dafür in den Bildungssektor: In den Auf- und Ausbau von Schulen, eine hochwertige Lehrerausbildung, in qualitativen und integrativen Unterricht und in zeitgemäße naturwissenschaftlich-technische Lehr- und Lernmethoden. Gerade Mädchen und junge Frauen sollen für MINT-Fächer begeistert werden und ihre Kompetenzen chancenreich entwickeln dürfen.

  • Dreistufige Grundbildung (Educación básica): Vorschule (Preescolar: ab dem 3. Lebensjahr), Grundschule (Primaria: 1.–6. Klasse), Sekundärbildung (Secundaria: 7.–10. Klasse)
  • Ausgaben für Bildung: 5,2 % des BIP (2015)
  • WEF Ranking Maths and Science: Platz 117 von 137 (2017)
  • Wichtige Themen: Zugang zu Bildung für alle, gleichberechtigte Förderung der indigenen Bevölkerung, Verminderung der Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen

Um Technik und Naturwissenschaften zu fördern, engagieren wir uns als Siemens Stiftung in Mexiko mit dem Bildungsprogramm Experimento und einer gezielten MINT-Förderung von Mädchen.

Internationales Bildungsprogramm Experimento

Ein wichtiger Partner bei der Vermittlung und Verbreitung unserer Experimento-Programminhalte in Mexiko ist INNOVEC (Innovación en la Enseñanza de la Ciencia A.C.). Die gemeinnützige Organisation trägt in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium Mexikos und den Bildungsbehörden von mehr als zehn mexikanischen Staaten zur Verbesserung der Lehr- und Lernmethoden in der MINT-Bildung bei. Synergien entstehen dabei zwischen Experimento und dem Programm SEVIC (Sistemas de Enseñanza Vivencial e Indagatoria de la Ciencia), das das erlebnis- und forschungsbasierte naturwissenschaftliche Lernen fördert. Erfahrungen aus dieser Zusammenarbeit teilt INNOVEC mit anderen Experimento-Akteuren aus Chile, Kolumbien und Peru im Rahmen der so genannten „STEM Pazifik-Allianz“.

Gezielte MINT-Förderung von Mädchen

Seit 2016 arbeiten wir mit der UNESCO zusammen, um das MINT-Interesse von Mädchen im Vorschulalter zu wecken. In einem dazu eigens initiierten Expertentreffen der UNESCO tauschten sich 2017 Schülerinnen, Studierende und Wissenschaftlerinnen aus dem Bereich Bildung und Gender Mainstreaming multiperspektivisch aus und diskutierten über Förderfaktoren in der MINT-Bildung und in weiblichen MINT-Biografien. Experimento wurde im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt und ein entsprechender Einsatz im Kindergarten mit besonderem Fokus auf MINT-Bildung für Mädchen geprüft. Der Report „Enseñanza de las Ciencias en Preescolar con Enfoque de Género“ der UNESCO greift wesentliche Expertenbeiträge und relevante Ergebnisse auf.

»Neugierige Kinder werden kreativ. Und begreifen Wissenschaft als Lernen fürs Leben.«

STEAM Territorios (MINT-Regionen)

MINT-Bildung kann nur gut vor Ort gelingen, wenn die Voraussetzungen und die Bedürfnisse der jeweiligen Region berücksichtigt und wirkungsvolle Angebote entlang der Bildungskette geschaffen werden. Gemeinsam mit unseren Partnern engagieren wir uns für das Modell der STEAM Territorios. Diese Netzwerke basieren auf der Zusammenarbeit von regionalen Akteuren und stärken Inhalt, Reichweite und Didaktik der naturwissenschaftlich-technischen Bildung entlang der Bildungskette vor Ort. In Mexiko wurde in Toluca ein STEAM Territorio für den Staat Mexiko gegründet.

Red STEM Latinoamérica

Seit 2011 unterstützt die Siemens Stiftung mit ihrem internationalen Bildungsprogramm Experimento Pädagogen und Lehrkräfte in acht Ländern Lateinamerikas dabei, das STEM-Verständnis von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihr Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Zusammenhängen zu stärken. Die spanische Website Red STEM Latinoamérica informiert umfassend über das Engagement und fördert die Netzwerksaktivitäten der einzelnen Akteure. Seit 2020 finden Sie dort auch eine Sammlung von rund 500 offenen  Bildungsmaterialien (OER) für den spanischsprachigen Unterricht. 

Bildung in Lateinamerika
Ulrike Wahl

+569 6176 7041