Die Zukunft der Bildung gemeinsam gestalten
Einblicke in die UNESCO Digital Learning Week 2023

Vom 6. bis 8. September 2023 bot die UNESCO Digital Learning Week (DLW) eine Plattform für lebendige Diskussionen und den Austausch von Ideen zur Zukunft der digitalen Bildung. Unter dem Motto „Steering technology for education“ kamen über 1.000 Teilnehmende aus 45 Ländern zusammen, um die transformative Kraft digitaler Plattformen und generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildung zu diskutieren. Unsere Kollegin Anna Vater hat für die Siemens Stiftung an der Konferenz teilgenommen teilt hier Ihre Einblicke.

Anna Vater

Anna Vater ist Projektleiterin für das Portal CREA (Centro de Recursos Educativos Abiertos), das rund 1.800 spanischsprachige freie Bildungsmedien (OER) für den MINT-Unterricht beinhaltet. Auf der UNESCO Digital Learning Week stellte sie das Portal und unseren regionalen OER-Ansatz in der Session „Digital platforms to support teachers and pedagogical innovation“ vor.

Vielfalt und Inklusion durch offene Bildungsressourcen

»90 Prozent aller Online-Bildungsinhalte werden im globalen Norden erstellt.«

Dass digitale Ressourcen und KI die Bildung weltweit revolutionieren werden, ist unumstritten. Doch blickt man auf die Daten, die während der Veranstaltung präsentiert wurden, sind noch viele Fragen offen: Die Mehrheit der KI-Unternehmen konzentriert sich auf nur zwei Länder weltweit und nur 10 der über 7.000 Sprachen sind in KI-Modellen vertreten. Darüber hinaus werden 90 Prozent aller Online-Bildungsinhalte im globalen Norden erstellt, 80 Prozent davon auf Englisch. Wie kann man angesichts dieser alarmierenden Zahlen sicherstellen, dass digitale Ressourcen und KI-Modelle die kulturelle und sprachliche Vielfalt der globalen Gemeinschaft ohne Biases widerspiegeln?

»Uns ist es wichtig, Bildungsressourcen zu schaffen, die die kulturelle Vielfalt der Region widerspiegeln.«

Offene Bildungsressourcen (OER) spielen hier eine entscheidende Rolle. OER sind nicht nur flexibel; sie laden Lehrende und Lernende ein, sie gemeinsam anzupassen und zu verbessern. Als Siemens Stiftung engagieren wir uns deshalb bereits seit 2018 mit zahlreichen OER für den MINT-Unterricht in diesem Bereich. Insbesondere die Adaption von Bildungsressourcen an lokale Kontexte ist für uns als international arbeitende Stiftung entscheidend, da das Lernen durch unsere täglichen Handlungen und Interaktionen gestaltet wird. Auf der DLW präsentierte unsere Kollegin Anna Vater innerhalb der Breakout Session „Digital platforms to support teachers and pedagogical innovation“ ihre Erfahrungen mit unserer OER-Plattform CREA, die MINT-Bildung in Lateinamerika durch kontextualisierte OER fördert. „Uns ist es wichtig, Bildungsressourcen zu schaffen, bei denen Lehrkräfte und Expert*innen vor Ort aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden und die die kulturelle Vielfalt der Region widerspiegeln“, betont sie.

Lehrkräfte als Wegbereiter*innen für eine
KI-integrierte Bildung

»Lehrkräfte, die in der Lage sind, KI richtig zu nutzen, werden die Bildung transformieren, nicht die KI allein.«

In einer Welt, in der die KI-Technologie immer präsenter wird, steht die Rolle der Lehrkräfte mehr denn je im Fokus. Die Digital Learning Week (DLW) hatte hier eine klare Botschaft: „Lehrkräfte, die in der Lage sind, KI richtig zu nutzen, werden die Bildung transformieren, nicht die KI allein.“ Es geht dabei jedoch nicht nur darum, Lehrkräfte mit technischen Fähigkeiten zu versorgen. Auch kritisches Denken muss gefördert werden, um KI-Tools effektiv zu nutzen und gleichzeitig die menschliche Dimension des Lernens zu bewahren. Denn Lehrkräfte, die in der Lage sind, die KI zu steuern, sind als Vermittler*innen zentral, um individuelle Lernerfahrungen zu ermöglichen und gleichzeitig Schüler*innen zu befähigen, kritische und informierte Nutzer*innen dieser Technologien zu werden.

Mehr erfahren über unser Engagement für Bildungschancen in einer Kultur der Digitalität
Erlangen

Transparenz der Daten ist entscheidend

»Ziel muss die Förderung einer menschenzentrierten Vision dieser neuen Technologien sein.«

Ein wesentlicher Aspekt dabei sind ethische und transparente KI-Modelle, wie die EduGPT-Modelle, die speziell für den Bildungsbereich entwickelt wurden. Diese auf Open-Source-Prinzipien basierenden Modelle garantieren Transparenz hinsichtlich der verwendeten Daten sowie der dahinterstehenden Ethik und fördern somit einen verantwortungsbewussten und ethischen Einsatz von KI in Bildungsumgebungen. Entscheidend ist darüber hinaus eine umfassende Reflexion über die langfristigen Auswirkungen von generativen KI-Tools auf die Wissensschaffung, -aneignung und -validierung. Ziel muss die Förderung einer menschenzentrierten Vision dieser neuen Technologien sein, die menschliche Handlungsfähigkeit, Inklusion, Gleichheit und Diversität unterstützt.

Internationale Netzwerke für eine gerechtere Bildungszukunft in einer digitalisierten Welt

„Die UNESCO Digital Learning Week 2023 ist eine zentrale Plattform für den Austausch und die Vernetzung internationaler Bildungsnetzwerke, die gemeinsam die Zukunft der Bildung in einer digitalisierten Welt gestalten wollen. Mit der aktiven Beteiligung von globalen Akteuren, darunter die Siemens Stiftung, zeigt die Veranstaltung, dass durch Zusammenarbeit und den Austausch von Best Practices eine inklusivere und gerechtere Bildungszukunft möglich ist“, resümiert Anna Vater die Veranstaltung.