Starke Bildung, starke Zukunft: Warum Investitionen in Klimawandelbildung entscheidend sind

Der Roundtable vereinte Bildung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, um die Bedeutung von Bildung zu stärken und sie besser in nationale Klimastrategien zu integrieren.
© Siemens Stiftung, Fotograf: Jamie Isaacs
Im Rahmen der New York Climate Week hat die Siemens Stiftung gemeinsam mit dem Office for Climate Education (OCE, UNESCO Center) den Roundtable „Unlocking the transformative power of climate change education” veranstaltet. Pädagog*innen, Expert*innen, politische Entscheidungsträger*innen, Jugendliche und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft diskutierten, wie Klimawandelbildung weltweit gestärkt und in nationale Klimastrategien integriert werden kann. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung von gezielten Investitionen in Bildungsangebote, Lehrkräfte und internationale Kooperationen, um Klimaschutz (Reduzierung von Treibhausgasemissionen) und Klimaadaption (Anpassung an die Folgen des Klimawandels) wirksam voranzutreiben.
Rund 400 Millionen Schüler*innen weltweit waren seit 2022 von Schulschließungen aufgrund extremer Wetterereignisse betroffen; zugleich floss lediglich 1,5 Prozent der Klimafinanzierung in den Bildungssektor (World Bank). Zugang zu Bildung ist damit nicht nur durch den Klimawandel bedroht, sondern wird in der Klimafinanzierung auch stark vernachlässigt.
Um diese Lücke zu schließen und globale Perspektiven zusammenzuführen, haben das Office for Climate Education (OCE) und die Siemens Stiftung einen Handlungsrahmen präsentiert, der auf jahrelanger Zusammenarbeit basiert. Eckpunkte der Projekte sind die hochwertigen, gemeinsam entwickelten Lehr- und Lernmaterialien, die Stärkung der Kompetenzen von Lehrkräften sowie die Förderung internationaler Zusammenarbeit und Advocacy. Diese Ansätze schaffen das notwendige Vertrauen bei Förderpartner*innen und eröffnen die Möglichkeit, Klimawandelbildung im großen Maßstab voranzubringen.

„Mit einer frühzeitigen Verankerung von Klimawandelbildung legen wir den Grundstein für die Zukunft. Auf Basis eines ‚glokalen‘ Ansatzes entstehen gemeinsam entwickelte, anpassungsfähige und frei zugängliche Open Educational Resources, die sich eng an den Lebenswelten und Klimarealitäten der Schüler*innen orientieren. Nachdem dieses Modell bereits erfolgreich in Lateinamerika umgesetzt wurde, übertragen wir es nun auf andere Regionen, darunter Afrika – ein Beispiel für einen agilen, skalierbaren und kontinentalübergreifenden Ansatz“, sagt Dr. Nina Smidt, Geschäftsführerin und Sprecherin der Siemens Stiftung.
David Wilgenbus, Geschäftsführer des OCE, rief dazu auf, Finanzierungsquellen zu diversifizieren und unter anderem auch die DCs (Nationally Determined Contributions) zu nutzen: die von den Ländern im Rahmen des Pariser Abkommens festgelegten nationalen Pläne zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen (Mitigation) sowie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (Adaptation).
„Wenige Wochen vor der COP30 in Brasilien ist jetzt ein entscheidender Moment, um Bildung fest auf die Agenda der Klimafinanzierung zu setzen und damit die Umsetzung der NDCs in den kommenden Jahren zu unterstützen. Klimawandelbildung wird zunehmend als Grundpfeiler für wirksame Anpassungs- und Minderungsstrategien, für die Entwicklung grüner Kompetenzen und für die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten anerkannt“, fügte er hinzu.

Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass die Anstrengungen im Bereich Klimawandelbildung Wirkung zeigen. UNICEF arbeitet mit Regierungen und jungen Menschen daran, Bildung in NDCs und damit in den nationalen Klimastrategien zu verankern. Und die Dynamik wächst: Bis September 2025 haben 51 Länder ihre neuen NDCs eingereicht. Eine UNICEF-Analyse zeigt Fortschritte: 63 % enthalten nun Bildungszusagen, verglichen mit 43 % bei den NDC 2.0 vor drei Jahren, so Dr. Ingrid Sanchez, Senior Advisor Climate Education, UNICEF.
In der Gesprächsrunde mit Ana Ligia Scachetti (CEO – Nova Escola, Brasilien), Dr. Ingrid Sanchez (Advisor – UNICEF), Renata Koch Alvarenga (Gründerin von Empodera Clima, Brasilien), Carol O’Donnell (Director – Smithsonian Science Education Center), Djian Sadadou (Leiter Internationale Beziehungen & Kommunikation – OCE) und Badin Borde (Stellvertretender Leiter Bildung – Siemens Stiftung) wurde unter anderem die Bedeutung eines gemeinsamen, integrierten Vorgehens hervorgehoben, das Klimaschutz und Bildung miteinander verbindet.

Von links nach rechts: Renata Koch Alvarenga, Carol O’Donnel, Ana Ligia Scachetti, Dr. Ingrid Sanchez, Badin Borde and Djian Sadadou.
© Siemens Stiftung, Fotograf: Jamie Isaacs
Darüber hinaus wurde hervorgehoben, dass die qualitativ hochwertige berufliche Weiterbildung von Lehrkräften eine Priorität darstellen sollte. Denn obwohl 95 % der Lehrkräfte Klimawandelbildung als unverzichtbar ansehen, fühlen sich weniger als 40 % dafür ausreichend befähigt. Zudem betonten sie die Wirksamkeit von Klimawandelbildung beim „Pre-bunking“ – also dem vorbeugenden Entkräften von Fehlinformationen – und hoben die Bedeutung hervor, Klimaverhandlungen in eine jugendgerechte Sprache zu übersetzen, um eine aktivere Beteiligung zu ermöglichen.
Die Veranstaltung endete mit Impulsen im Vorfeld der COP30 mit Anmerkungen des französischen Klima-Botschafters Benoît Faraco, gefolgt von Marcele Oliveira (Youth Climate Champion des brasilianischen Vorsitzes der COP30) und Natalie Troeller (Leiterin Kulturabteilung, Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in New York).Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit zur Klimawandelbildung und greifen Sie auf Berichte zu, die die beim Roundtable diskutierten Punkte vertiefen: