Piloting and Prepare to Scale E-Mobility in Kenya

Ein starkes Ökosystem für nachhaltigen Verkehr

Kenia hat das Potenzial, eine Vorreiterrolle im Bereich nachhaltiger Transport einzunehmen.
© Siemens Stiftung

Elektromobilität gewinnt immer mehr an Bedeutung als vielversprechende Lösung für eine nachhaltige Zukunft im Verkehrssektor. Viele Länder südlich der Sahara stehen jedoch vor großen Herausforderungen: Häufig fehlt der Zugang zu zuverlässigem Strom und Finanzierungsmodelle sind oft begrenzt. Kenia ist hier in einer guten Ausgangsposition, denn das Land verfügt über ein weitreichendes Stromnetz. Die Regierung setzt sich stark für erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität ein. Gemeinsam mit der GIZ arbeitet die Siemens Stiftung am Projekt „Piloting and Prepare to Scale E-Mobility in Kenya“. Ziel ist es, die Entwicklung von Elektromobilität in Kenia zu beschleunigen. Unternehmen werden gezielt unterstützt. So soll die Lücke zwischen innovativen Ideen und Marktreife geschlossen werden. 

Im Vergleich zu den Nachbarländern bietet Kenia ein günstiges Umfeld für die Elektrifizierung des Verkehrssystems. Über 75% der Bevölkerung sind an das nationale Stromnetz angeschlossen, und mehr als 85% des Stroms stammen aus erneuerbaren Quellen. Langfristig verfolgt das Land das Ziel, vollständig auf erneuerbare Energien umzusteigen. Die aktualisierten Klimaziele der Regierung beinhalten ein sektorspezifisches Ziel, die verkehrsbedingten Emissionen bis 2030 um 3,46 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalent zu senken. Zudem befindet sich eine nationale E-Mobilitätsstrategie im Entwurfsstadium, die Anreize für die Einführung von Elektrofahrzeugen, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und einen unterstützenden Rechtsrahmen vorsieht. Gleichzeitig beheimatet Kenia eines der dynamischsten E-Mobilitäts-Start-up-Ökosysteme Afrikas. Der stabile Finanzsektor und das unternehmensfreundliche Umfeld bieten wachsenden Unternehmen sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Unterstützung. Diese Kombination aus Infrastruktur, Politik und Innovation bildet eine solide Grundlage für die Ausweitung der Elektromobilität in der Region.

Hindernisse in der Finanzierung und Umsetzung

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Transportsektor müssen aber auch in Kenia einige Hindernisse überwunden werden: 1) Viele Mobilitätsprojekte haben einen hohen Investitionsbedarf.  2) Ungünstige Kreditkonditionen schränken oft den Zugang zu Finanzmitteln ein und die führenden Finanzinstitute sind eher in größeren Städten angesiedelt, die für Unternehmer*innen aus ländlichen Gebieten schwerer erreichbar sind. 3) Politische Maßnahmen und Vorschriften erschweren die Umsetzung, z. B. für den Import, die Herstellung und den Betrieb von Mobilitätsdienstleistungen, sowie die Ladeinfrastruktur und das Recycling.

Der Batteriewechsel ist eine der neuen Lösungen für Kenias Mobilitätswandel.
© Siemens Stiftung

Ziel unserer Kooperation mit der GIZ in Kenia ist es, die Weiterentwicklung von E-Mobilität durch Forschung, Coaching und Vernetzung zu unterstützen.

Fünf Forschungsprojekte

In Zusammenarbeit mit Sozialunternehmen werden wir mindestens fünf Forschungsprojekte durchführen, um die Markterprobung von Produkten und Geschäftsmodellen zu verbessern, Wertschöpfungsketten lokal zu verankern, Arbeitsplätze zu schaffen sowie Emissionen zu reduzieren. Die Ergebnisse werden durch Webinare und Round Tables verbreitet.

Coaching Programm mit afrikanischen und internationalen Expert*innen

Nicht nur Forschung stärkt das E-Mobility Ökosystem vor Ort. Das Programm bringt gleichzeitig Unternehmer*innen mit Stakeholdern, Finanzinstituten und Coaches zusammen, um die Entwicklung von nachhaltigen Mobilitätslösungen zu unterstützen. Wir planen die Einrichtung eines Coaching-Programms mit einem Gremium von afrikanischen und internationalen Expert*innen aus relevanten Sektoren.

Netzwerke für Stakeholder

Darüber hinaus fördern wir Netzwerke zwischen Unternehmer*innen, Finanzierungspartner*innen, Verbänden und Akteur*innen im Ökosystem. Zwei größere Veranstaltungen und mehrere runde Tische sind geplant, die Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen, Erkenntnissen und Empfehlungen bieten sollen.

Teilnehmende eines Human-Centered-Design Trainings, November 2023.
© Siemens Stiftung

Klimafinanzierung und Emissionshandel

Mit dem Ausbau des E-Mobilitätssektors in Kenia bietet sich die Möglichkeit, globale Kohlenstoffmärkte strategisch zu erschließen. So kann die Wirkung des Sektors auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen verstärkt werden. Durch die Integration von Emissionshandel und Klimafinanzierung in ihre Geschäftstätigkeit können E-Mobilitätsunternehmen finanzielle Anreize schaffen, die nachhaltiges Wachstum fördern.

Neue Studie: „Unlocking The Growth Potential of Kenya’s E-Mobility Sector“ 

Unsere neue Studie analysiert den E-Mobilitätssektor Kenias und die Herausforderungen für soziale Unternehmen. Der gemeinsam mit der GIZ entstandene Bericht gibt Empfehlungen zu Policies, Produktion, Finanzierung und Ausbildung, um das Wachstum in diesem Bereich zu unterstützen. 

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Im Rahmen des zweiten Calls für Forschung und Entwicklung 2024 wurden zwei Projekte ausgewählt, die in einem Zeitraum von 12 Monaten von drei kenianischen Unternehmen durchgeführt werden. Diese Projekte zielen darauf ab, kritische Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität anzugehen, darunter die Evaluation der Auswirkungen lokal hergestellter E-Bikes auf den nachhaltigen Last-Mile-Transport. Außerdem untersuchen sie die Akzeptanz von Elektro-Dreirädern in verschiedenen Anwendungsfällen. 

Ridelectric Mobility Limited

Das Projekt „Entwicklung und Optimierung von Elektro-Lastenfahrrädern für einen nachhaltigen Verkehr in Kenia” hat zum Ziel, die Rentabilität von lokal produzierten E-Bikes für den kenianischen Markt zu bewerten. Die Studie wird die Präferenzen der Nutzer*innen untersuchen, Geschäftsmodelle für verschiedene Kund*innengruppen testen und wichtige soziale, wirtschaftliche und ökologische Ergebnisse erfassen.

Tumaini Innovation Center and Enviroserve Kenya Limited

Die Studie „Stärkung von Landwirt*innen und Jugendlichen durch Elektrofahrzeuge: Gemeinsame Entwicklung erschwinglicher Modelle für nachhaltige Landwirtschaft und Transport" untersucht, wie verschiedene Nutzer*innengruppen auf zwei Arten von Elektrofahrzeugen für Transport und landwirtschaftliche Arbeiten reagieren. Außerdem werden Geschäftsmodelle getestet, um die Erschwinglichkeit für Landwirt*innen zu bewerten und soziale, wirtschaftliche und ökologische Ergebnisse zu erfassen.

Im Rahmen des ersten Calls für Forschung und Entwicklung im 2023 wurden drei Projekte ausgewählt, die von fünf kenianischen Unternehmen koordiniert wurden: eWAKA Mobility Limited, Enviroserve Kenya, Ecobodaa, Kiri EV und Transboda. Diese Projekte zielten auf zentrale Herausforderungen im E-Mobilitäts-Sektor ab, von nachhaltigem Last-Mile-Transport über das Recycling von Batterien bis hin zu besserer Bezahlbarkeit. Die Forschungsprojekte liefen über einen Zeitraum von 12 bis 15 Monaten. Die Erkenntnisse und Ergebnisse wurden in Webinaren, Konferenzen und umfassenden Studienberichten veröffentlicht, damit sie dem gesamten Ökosystem der Elektromobilität zugutekommen.

Partner*innen

Zusammenarbeit mit dem E-Mobility Ökosystem

Das Projekt wird gemeinsam mit der GIZ – Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH umgesetzt und im Rahmen der Deutschen Klimatechnologieinitiative durch das Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.

Seit 2019 arbeitet die Siemens Stiftung aktiv mit Sozialunternehmen und Organisationen aus dem E-Mobilitätsbereich in Kenia zusammen. Auch dieses Projekt basiert auf der Kooperation mit unserem Ökosystem.

© GIZ GmbH

Ingrid-Gabriela Hoven (Geschäftsführerin GIZ), Mohamed Daghar (Principal Secretary, State Department of Transport Kenya), S.E. Amani Abou-Zeid (Kommission der Afrikanischen Union), Ahunna Eziakonwa (Assistant Administrator, UNDP Regional Director for Africa), Kathryn Mumbua Muthoka (Beraterin der Siemens Stiftung) und Moderator Moses Nderitu (CRO Business Development & Regulatory Affairs (BasiGo)) beim Start des Projekts während des African Climate Summit 2023.

Kontakt

Projektleitung
Sebastian Gruss
sebastian.gruss@siemens-stiftung.org

Beraterin in Kenia
Winnie Njogo
winnie.njogo.ext@siemens-stiftung.org