Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2010–2015

Projekt abgeschlossen | Zeitraum: 2010–2015

Forschungsnetzwerk IRENE I SEE

Sozialunternehmen im wissenschaftlichen Fokus

Wie bekämpft man Armut mit den Mitteln des Marktes? Worin besteht das Soziale eines Unternehmens und wie verhält sich dazu das Ökonomische? Wie verändern Sozialunternehmen die Landschaft der Entwicklungszusammenarbeit und wie beeinflussen sie die lokalen Kontexte? Um diese und weitere Fragen zu ergründen und Entscheidungshilfen für die Praxis zu entwickeln, hat die Siemens Stiftung zusammen mit der Zeppelin Universität Friedrichshafen das International Research Network on Social Economic Empowerment (IRENE I SEE) für sozialwirtschaftliche Analysen gegründet.

 

Arbeitsgebiet:

Entwicklungskooperation

Region/Land:

International

Projektzeitraum:

2010–2015 (abgeschlossen)

Während sich immer mehr Akteurinnen und Akteure für sozialunternehmerische Initiativen in Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren und hohe Erwartungen mit diesem Ansatz verknüpfen, gibt es so gut wie keine wissenschaftlichen Erhebungen. Die Wirkung von sozialwirtschaftlichen Ansätzen in diesen Regionen ist bislang kaum belegt. Dabei sind quantitative sowie qualitative Daten zentral, um fundierte und intelligente Entscheidungen zu treffen. Es war somit erklärtes Ziel von IRENE I SEE, praxisnahe Forschung zu betreiben und Handlungsempfehlungen für Akteurinnen und Akteure in diesem Bereich auszusprechen.

Zusammen mit Partneruniversitäten in Äthiopien, Kolumbien, Mexiko und Südafrika konzentrierte sich IRENE I SEE auf die Erforschung von „Social Economic Empowerment“, dem Prozess der wirtschaftlichen Selbstbefähigung mit besonderem Fokus auf unternehmerische Lösungen für soziale Probleme. Neben anderen Netzwerkaktivitäten, wie z.B. der äthiopischen Summer School oder den South-South-Exchanges, wurde ein Graduiertenkolleg ins Leben gerufen. Gefördert wurden sechs Promovenden aus fünf Ländern, die spezielle Fragestellungen zu Social Economic Empowerment in ihrem Land erforschten, Primärdaten sammelten, empirische Studien erstellten und eine Promotion verfassten.

Das Netzwerk erforschte im Rahmen eines Graduiertenkollegs mit insgesamt sechs Doktoranden in den jeweiligen Ländern und einer PostDoc-Koordinationsstelle auf Basis der Wirtschafts- und Politikwissenschaften sowie der Urbanistik und der Soziologie konkrete Beispiele in Lateinamerika und Subsahara-Afrika. Besonderes Augenmerk lag auf deren Anwendbarkeit und Skalierung, auf möglichem Förder- und Regulierungsbedarf sowie der Nachhaltigkeit von „Social Economic Empowerment“ in verschiedenen Branchen beziehungsweise Sektoren.

IRENE I SEE stellt die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit in der Veröffentlichung „Solutions for social challenges“ vor.

IRENE I SEE erforscht Problemstellungen rund um Social Economic Empowerment anhand von konkreten Beispielen aus Wirtschaft, Politik, Soziologie und Urbanistik. Innerhalb des Netzwerks werden Promotionen von sechs Doktoranden an verschiedenen Universitäten gefördert und betreut. 

Ein verstärkter Fokus gilt dabei der Erarbeitung unternehmerischer Lösungen sozialer Probleme. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Universitäten und die Forschungsprojekte der Doktoranden:

Zeppelin Universität

Die staatlich anerkannte, private Stiftungsuniversität in Friedrichshafen widmet seit einigen Jahren einen ihrer Forschungsschwerpunkte der Zukunft der Zivilgesellschaft. Im Forschungsverbund Zukunft der Zivilgesellschaft werden einzelne Forschungsstränge wie „Corporate Social Responsibility“ und „Social Entrepreneurship“ zusammengeführt. Zudem hat ein weiteres Institut seine Arbeit aufgenommen: das Civil Society Center (CiSoC) für deutschsprachige Sozialunternehmensforschung und für internationale Länderstudien der Zivilgesellschaft und der ökonomischen Selbstentwicklungspotentiale.

Im Rahmen von IRENE I SEE beginnt im Herbst 2013 eine umfangreich angelegte Studie, bei der über 800 Sozialunternehmen und Sozialinvestoren aus Kenia, Kolumbien, Mexico und Südafrika zu Themen wie Organisation, Finanzierung und Managementstil befragt werden. Da es bisher kaum Forschung zum Thema „Institutionalisierung von Sozialunternehmen“ gibt, erhofft man sich von den Ergebnissen der Studie neue Erkenntnisse zu Sozialunternehmen aus einer ganzheitlichen Perspektive heraus.

 

IRENE I SEE wird von Dr. Lisa Hanley am Civil Society Center der Zeppelin Universität koordiniert.

Die Wissenschaftlerin interessiert insbesondere, wie Sozialunternehmen zur Verbesserung der Grundversorgung in Lateinamerika und Afrika beitragen und welche Rolle sie dabei im Spannungsfeld von Öffentlich und Privat einnehmen. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie Sozialunternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen den Staat oder aber auch den privaten Sektor ergänzen, mit ihm konkurrieren oder zusammenarbeiten.

Darüber hinaus forscht Lisa Hanley zur sozialen, ökonomischen und demokratischen Entwicklung von Städten – insbesondere in Lateinamerika. Sie ist Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen zur Urbanisierung und Globalisierung. Im Rahmen von IRENE I SEE bietet sie mehrere Seminare an, u.a. zu den Themen „Political Economy of Development Administration“ oder „Managing Public Services in Developing Countries and the Dynamics of Urbanization”.

Lisa Hanley absolvierte einen PhD in „City and Regional Planning“ an der Cornell University, einen MA in Geographie an der University of Texas sowie einen BA in „International Affairs“ an der George Washington University. Die gebürtige New Yorkerin ist Stipendiatin der Ford Foundation sowie der Fulbright Commision und arbeitete im Rahmen ihrer Auslandsforschungsaufenthalte als wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Center for the Study of the City“ in FLACSO, Ecuador. Als ehemalige Project Associate des „Comparative Urban Studies Project“ am „Woodrow Wilson International Center for Scholars“ in Washington, D.C., war Hanley im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sowie der Urbanistik tätig.

Die Doktorandin Aline Wachner untersucht marktorientierte Sozialunternehmen, die Produkte und Dienstleistungen zur Befriedigung grundlegender Bedürfnisse von Einkommensgruppen am Fuß der Einkommenspyramide bereitstellen und dabei eine hybride, also sowohl soziale als auch ökonomische, Wertschöpfung anstreben. In ihrer vergleichenden Studie zur Institutionalisierung von Sozialunternehmen in Kolumbien, Mexiko, Kenia und Südafrika beschäftigt sie sich mit der Frage, wie Sozialunternehmen das rhetorisch aufgeladene Konzept der Marktorientierung in der Realität von Entwicklungsländern umsetzen.

Welche Finanzierungsstrukturen bewähren sich für eine erfolgreiche Vereinbarung von sozialer und finanzieller Wertschöpfung? Welche Legitimationsstrategien wenden Sozialunternehmen an, um Erwartungen, die möglicherweise im Konflikt miteinander stehen, zu befriedigen? Diesen Kernfragen geht Aline Wachner nach, indem sie auf die neoinstitutionalistische Organisationstheorie zurückgreift.

Doktorandin Aline Wachner

Während ihres Studiums der Kulturwirtschaft / International Cultural and Business Studies an der Universität Passau arbeitete Aline Wachner bei einer auf Corporate Responsibility spezialisierten Beratungsgesellschaft in Hamburg und München. Nach ihrem Diplomabschluss 2009 war sie als Mitarbeiterin beim Grameen Creative Lab in Wiesbaden tätig, einem Think Tank für Sozialunternehmen. Seit Mai 2011 ist Aline Wachner wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Civil Society Center der Zeppelin Universität.

 

Doktorvater Prof. Stephan A. Jansen

Stephan Jansen ist ordentlicher Professor am „Lehrstuhl für Strategische Organisation & Finanzierung | SOFI“ und Gründungsdirektor  des „Cicil Society Center | CiSoC“ an der Zeppelin Universität, Deutschland, wo er als Gründungspräsident und Geschäftsführer von Mai 2003 bis September 2014 tätig war. Für 2016 hat Stephan Jansen eine Professur für Management, Innovation und Finance an der Karlshochschule, Karlsruhe angenommen und ist Inhaber des Lehrstuhls „Philanthropy and Civil Society (PhiCS)“. Er hat über 200 Publikationen veröffentlicht (darunter 21 Bücher und herausgegebene Anthologien), insbesondere in den Bereichen Organisation, Netzwerk- und Management-Theorie, Fusionen sowie Analysen der Bildungssysteme. Jansen war Gastwissenschaftler an der Stanford  University (1999, 2010, 2014/15) und an der Harvard Business School (2000/2001).

Tim Weiss arbeitet seit Januar 2013 an seiner Dissertation mit dem Arbeitstitel „Cooperation or Distortion? Analyzing impact and traditional investors in Kenya“ an der Zeppelin Universität. Der Forschungsfokus der Arbeit liegt in Ostafrika und behandelt das Thema Sozialinvestition versus traditionelle Investments. Insbesondere wird er die Länder Äthiopien und Kenia in den Blick nehmen. Bedingt durch die unterschiedlichen Intensitäten der Liberalisierung ihrer Volkswirtschaften bieten sich in Kenia und Äthiopien gänzlich verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen. Tim Weiss wird sich mit diesen Unterschieden auf Unternehmens- und Investorenebene auseinandersetzen und somit zu einem tiefergehenden Verständnis der Besonderheiten des ostafrikanischen Marktes beitragen.

Doktorand Tim Weiss

Tim Weiss hat sich neben seinem BWL-Studium in Wien intensiv mit der internationalen Entwicklungszusammenarbeit beschäftigt. Nach dem Bachelorabschluss arbeitete er zwei Jahre für verschiedene internationale und bilaterale Organisationen im Projektmanagement und als Consultant in Kenia sowie in Äthiopien. Er setzte sich während dieser Zeit praktisch mit der internationalen Nothilfe und ländlicher Wirtschaftsentwicklung auseinander. Während seines Masterstudiums an der Zeppelin Universität setzte er seine Erfahrungen in den wissenschaftlichen Kontext und konzentrierte sich zunehmend auf soziale Unternehmen und internationale Investoren in Ostafrika.

 

Doktorvater Prof. Dr. Helmut Willke

Helmut Willke studierte Rechtswissenschaft und Soziologie in Tübingen und Köln. Er lehrte seit 1983 Soziologie an der Universität Bielefeld; seit 2002 war er dort Professor für Staatstheorie und Global Governance. 1994 wurde seine Arbeit mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Seit 2008 ist Willke an der Zeppelin Universität Professor am Lehrstuhl für Global Governance. Willkes Forschungsschwerpunkte sind Systemtheorie, Staatstheorie, globale Steuerungsregime und Wissensmanagement. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen zählt eine dreibändige Einführung in die Systemtheorie. Seine langjährige Beratungserfahrung in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zeigt, dass seine Forschungskenntnisse nicht nur über seine diversen Bücher in die Gesellschaft zurückfließen.

Universidad de los Andes

Seit 1972 werden an der UASM Führungskräfte darin ausgebildet, private, öffentliche und soziale Organisationen auf nationaler wie internationaler Ebene zu gründen, zu analysieren, umzugestalten und weiterzuentwickeln. Mit einem breit gefächerten Studienangebot zählt die Universität zu den führenden Hochschulen in Lateinamerika und wurde von den drei weltweit renommiertesten Akkreditierungsagenturen mit den Auszeichnungen AACSB, EQUIS und AMBA bewertet (auch bekannt als „Triple Crown“).

Dank der über 60 Vollzeit-Lehrkräfte, einem Schwerpunkt auf Forschung und Publikation im Bereich innovativer Management-Themen sowie einem zukunftsweisenden Strategie- und Wettbewerbszentrum konnte sich die UASM eine bedeutende Position in der regionalen Wirtschaft sichern und ihre Kontakte zu den besten nationalen und internationalen Unternehmen nachhaltig ausbauen. Hinzu kommt die starke internationale Ausrichtung der Hochschule, die in zahlreichen Initiativen deutlich wird, darunter Austausch- und Doppeldiplomprogramme, internationale Studiengänge, Gastdozenten und gemeinsame Projekte mit internationalen Partnern.

Julia Helena Díaz Ramírez‘ Forschung zielt darauf ab, die Beziehung zwischen der Bildung intersektoraler sozialer Allianzen und der Entwicklung und Skalierung sozialer Innovationen zu verstehen. Mit verschiedenen Ansätzen werden in dieser Forschungsarbeit Faktoren untersucht, die das transformative Potenzial von sozialen Unternehmungen fördern. Einer der Ansätze beschäftigt sich mit dem Thema der Skalierung und der Strategien zur Gewinnung komplementärer Ressourcen und Fähigkeiten, einschließlich der Entwicklung von Allianzen. Ein weiterer Ansatz führt aus, dass es zur Bildung von  Sozialunternehmen kommt, wenn die Möglichkeiten zur Schaffung und Verteilung sozialer Werte aufgegriffen werden und der soziale Auftrag eindeutig und zentral ist.

Außerdem besteht die Umgebung der Sozialunternehmen häufig aus einer Konfluenz von Akteuren aus verschiedenen Bereichen. Fließende Grenzen zwischen den Sektoren ermöglichen die Bildung von Allianzen zwischen Unternehmen, ohne dass Änderungen in ihrer institutionellen Identität erforderlich sind. Allianzen als Mechanismen, die neue Bereiche der Interaktion ermöglichen, wurden im gewinnorientierten Sektor bereits eingehend erforscht. Im Rahmen des sozialen Sektors wurde dieses Verhalten jedoch bislang nicht eingehend untersucht. Die Dissertation zielt darauf ab, die Beziehung zwischen der Bildung intersektoraler sozialer Allianzen und der Entwicklung und Skalierung sozialer Innovationen, die mit diesen Allianzen verbunden sind, zu verstehen. Der methodische Rahmen der Studie besteht in der vergleichenden Analyse zahlreicher Fallbeispiele von Unternehmensallianzen.

Doktorandin Julia Helena Díaz Ramírez

Julia Helena Díaz Ramírez schloss ihr Studium in Kolumbien mit einem Bachelor of Arts (B.A.) in Computer Science und einem Master of Science (M.Sc.) in Industrial Engineering ab. Seit 2010 absolviert sie ein Promotionsstudium in Wirtschaftswissenschaft an der Universidad de los Andes. Ihre Forschungsinteressen sind Bildung und Learning Communities. Sie unterrichtete zu Themen wie Organisationen und Systemdenken und war im öffentlichen Sektor in der Bildung und im E-Government tätig. Außerdem hat sie ehrenamtlich in einer Schule und Umweltstiftung in der Nähe von Bogotá gearbeitet.

 

Doktorvater Prof. Dr. Roberto Gutiérrez Poveda

Prof. Dr. Roberto Gutiérrez Poveda promovierte in Soziologie an der Johns Hopkins University und ist seit 1995 Professor an der UASM.  Zwischen 2003 und 2008 war er Vorsitzender des Social Enterprise Knowledge Network (SEKN), einer Allianz von zehn Universitäten im iberoamerikanischen Raum.  Er unterrichtet im Bereich Unternehmensstrategie und hat wissenschaftliche Beiträge zu Sozialunternehmen, Partnerschaften, Bildung und nachhaltige Entwicklung in renommierten Zeitschriften veröffentlicht.

EGADE

Die EGADE Business School ist die Graduate Business School des Monterrey Institute of Technology mit Standorten in Mexiko-Stadt und Monterrey. Sie bildet Führungskräfte mit Unternehmer- und Innovationsgeist aus, die ethisch und international wettbewerbsfähig und in der Lage sind, Unternehmen und Institutionen zu gründen und umzugestalten, welche die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihrer Gemeinden voranbringen. Der solide Ruf der Hochschule basiert auf ihrem innovativen Bildungsmodell, der Qualität der Lehre, ihren Forschungserfolgen und der globalen unternehmerischen Vision, die sie ihren Studierenden vermittelt.

Dieser Ruf wird durch einige Auszeichnungen ergänzt, die die EGADE Business School für ihre herausragenden Leistungen erhalten hat. So war sie die erste Wirtschaftshochschule in Mexiko, die von mehreren im Bildungssektor für ihre hohen Qualitätsstandards anerkannten internationalen Akkreditierungsinstitutionen mit der begehrten „Triple Crown“ bewertet wurde (AACSB, AMBA, EQUIS). Damit gehört die Hochschule zu der auserwählten Gruppe von einem Prozent Business Schools weltweit, die alle drei Akkreditierungen halten.

Mario Dávilas Forschungsarbeit beschäftigt sich mit der Identifikation von relevanten Faktoren, die zum wirtschaftlichen und sozialen Selbstbefähigung  von Unternehmern mit geringem Einkommen beitragen und es ihnen so ermöglichen, als Lieferanten in die Wertschöpfungskette multinationaler Unternehmen integriert zu werden. Die Bemühungen zur Verminderung der Armut haben in der letzten Zeit zugenommen, dennoch wurden keine entscheidenden Veränderungen erreicht. Multinationale Konzerne (Multinational Companies, MNCs) wurden aufgefordert, Produkte und Dienstleistungen für die armen Bevölkerungsschichten zu entwickeln. Dieses Marktsegment wird als Basis der Einkommenspyramide (Base of the Pyramid, BoP) bezeichnet.

Die Aussicht auf einen Vermögenszuwachs am unteren Ende der Einkommenspyramide zog sofort die Aufmerksamkeit von Fachleuten, Akademikern wie Praktikern, auf sich. In der Unternehmenswelt sind zahlreiche Initiativen im Sinne des BoP-Ansatzes entstanden. Mit einigen Ausnahmen haben sie jedoch gezeigt, dass das vermeintliche Vermögen an der Basis der Pyramide nicht existiert. Einige Forscher vertraten die Auffassung, dass die tatsächliche Lösung zur Beseitigung oder zumindest zur Verringerung der Armut nicht darin besteht, arme Bevölkerungsschichten als Kunden anzusehen, sondern sie stattdessen als Lieferanten in die Wertschöpfungskette zu integrieren. Einige erfolgreiche Beispiele, bei denen Lieferanten mit geringem Einkommen in die Wertschöpfungskette integriert wurden, sind in Mexiko Sigma Alimentos mit dem Projekt „Fomento Lechero“, Danone mit dem Projekt „Margarita“ und Starbucks mit dem C.A.F.E.-Projekt. Die Forschungsmethode der Studie besteht in der Analyse zahlreicher Fallbeispiele.

Doktorand Mario Davila

Mario Dávila hat einen Masterabschluss in Business Administration der EGADE Business School und einen Bachelorabschluss der Universidad Tec Milenio. Seit Januar 2010 ist er Promotionsstudent im Studiengang Business Administration and Management an der EGADE Business School. Mario Dávila hat Erfahrungen in Akkreditierungsprozessen und arbeitete als Dozent an der Universidad Tec Milenio tätig. An der Universidad Tex Milenio gab er außerdem Kurse zu grundlegender Algebra, analytischer Geometrie, Trigonometrie und Differenzialrechnung.

 

Doktorvater Prof. Gerardo Lozano

Prof. Gerardo Lozano promovierte in Betriebswirtschaft am ITESM (Institut für Technologische und Höhere Studien Monterrey) und erhielt eine Postdoktorandenstelle mit Spezialisierung auf Sozialunternehmen an der Harvard Business School. Seit 1982 unterrichtet er als Professor am Tecnológico de Monterrey und seit 1998 an der EGADE Business School. Er war als Berater für verschiedene Unternehmen in Mexiko tätig. Außerdem hat er zu Themen wie Corporate Social Responsibility, Marketing und Agribusiness geforscht. Gerardo Lozano ist Leiter des Social Enterprise Knowledge Network (SEKN) und des Inter-American Network of Corporate Social Responsibility in Mexiko und arbeitet derzeit als Berater im Bereich Corporate Social Responsibility für verschiedene Unternehmen.

Stellenbosch University

Die University of Stellenbosch Business School zählt zu Südafrikas führenden Wirtschaftshochschulen und bietet akkreditierte Postgraduiertenstudiengänge im Bereich Management an. Die USB besitzt alle drei Akkreditierungen – AACSB, EQUIS und AMBA – und wurde von der in Paris ansässigen Ratingorganisation Eduniversal in die Topkategorie der weltweit besten Business Schools gewählt. Zudem hat das Aspen Institute in Washington die USB im Rahmen ihres „Beyond Grey Pinstripes – Jenseits der Nadelstreifenanzüge“-Rankings für nachhaltigkeitsorientierte MBA-Programme in die Liste der weltweiten Top-100 aufgenommen.

Die USB stattet die Führungskräfte von morgen mit Spitzenqualifikationen aus, die sie für die Anforderungen nicht nur in Südafrika, sondern in der ganzen Welt rüsten. Schwerpunkt sämtlicher Studiengänge der Hochschule ist die Ausbildung und Entwicklung von Führungskräften.

Alfred Mbekezeli Mthimkhulu erforscht empirisch die entscheidenden Faktoren, die zu Finanzierungsproblemen bei kleinen und mittleren Unternehmen beitragen. Er stellt vergleichend dar, wie Regierungen und Nichtregierungsorganisationen sich bemühen, diese Schwierigkeiten zu verringern. In Volkswirtschaften mit starken sozialen und einkommensbezogenen Ungleichheiten werden Mikro- und Kleinunternehmen als Mittel zur sozialen und wirtschaftlichen Transformation angesehen.

Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf Südafrika. Thema ist die empirische Erforschung der entscheidenden Faktoren, die zu Finanzierungsproblemen bei Mikro- und Kleinunternehmen beitragen. Demgegenüber werden die Bemühungen von Regierungen und Nichtregierungsorganisationen dargestellt, diese Probleme zu verringern. Im Verlauf der Studie wird die Frage untersucht, ob und wie ein institutioneller Rahmen für Sozialunternehmen die Effizienz der Unterstützungsleistungen zur Förderung von Mikro- und Kleinunternehmen verbessern kann.

 

Einblick in die Forschungsarbeit

Doktorand Alfred Mbekezeli Mthimkhulu

Alfred Mbekezeli Mthimkhulu arbeitete zu Beginn seiner Berufslaufbahn als Lehrer und wechselte im Jahr 2000 in das Wertpapiergeschäft. Nachdem er bis 2007 als Führungskraft in drei Maklerfirmen in Simbabwe gearbeitet hatte, wurde ihm bewusst, dass die Finanzmärkte in Entwicklungsländern von der tatsächlichen Wirtschaft weit entfernt und außerdem zu oberflächlich sind, um die Rückstände im privaten wie im öffentlichen Sektor zu finanzieren. Der Wunsch, zu verstehen, wie man das Wachstum der Mittelschicht stärken und Good Governance in Afrika fördern kann, motivierte ihn zu seinem Graduiertenstudium. Er hat einen B.Com Honours (Bachelorabschluss in Finanzwissenschaft) der National University of Science and Technology in Bulawayo, Zimbabwe und einen Masterabschluss in Development Finance der University of Stellenbosch Business School in Südafrika. 

 

Doktorvater Prof. Dr. Meshach Jesse Aziakpono

Prof. Dr. Meshach Jesse Aziakpono ist Professor für Development Finance und Leiter des Development Finance-Programms an der USB. Vor seiner Tätigkeit an der USB war er Associate Professor für Wirtschaftswissenschaft und Koordinator des Master-Programms im Studiengang Financial Markets am Department of Economics and Economic History an der Rhodes University, Südafrika. Meshach Aziakpono war als Berater unter anderem für das OECD Centre und das African Economic Research Consortium (AERC) tätig. Er ist Mitglied des Wissenschaftsgremiums des Economic Research Southern Africa (ERSA) in Kapstadt, Südafrika, und war vor kurzem als Gastwissenschaftler beim Internationalen Währungsfonds tätig. Er verfügt über umfangreiche universitäre Lehr- und Betreuungserfahrungen und ist Mitglied in verschiedenen  internationalen und lokalen Berufsverbänden, einschließlich der Academy of Economics and Finance (USA).

Adama University

Die Adama Universtiy bildet Führungskräfte darin aus, die Unternehmensleistung und das internationale Geschäft in Äthiopien zu stärken. In ihrem Studium an der Adama University lernen die Studierenden, Geschäftspläne zu erstellen, Ressourcen zu nutzen, Prozesse zu organisieren, Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter zu motivieren und zu führen sowie Geschäftsverläufe zu kontrollieren und zu verbessern. Die Adama University will eine der führenden Business Schools im eigenen Land und in der ganzen Welt werden.

Fikru Arja untersucht in seiner Forschungsarbeit, ob Sozialunternehmen, die im Bereich der ländlichen Elektrifizierung tätig sind, Transaktionskosten verringern können. Diese gelten als einer der Hauptgründe für die Ineffektivität und Ineffizienz der klassischen Entwicklungshilfe.

Fikru Arja geht in seiner Dissertation von der Annahme aus, dass die Entwicklungshilfe in Entwicklungsländern von Geldgebern und ihren Vertretern gesteuert wird. So hat sie bislang wenig zur Hilfe für die Armen – die sie eigentlich erreichen sollte – beigetragen. Sozialunternehmen im Bereich der Entwicklungshilfe scheinen eine vielversprechende Alternative zu traditionellen Ansätzen zu sein, um die Bedürfnisse der Armen effektiver und gezielter zu erreichen. Im Rahmen seines Forschungsvorhabens untersucht Fikru Arja, ob Sozialunternehmen Transaktionskosten (Opportunismus, beschränkte Rationalität und begrenzte Ressourcen) verringern können, die als eine der Hauptursachen für die Ineffektivität und Ineffizienz der klassischen Entwicklungshilfe angesehen werden. Diese Hypothese wird im Bereich der ländlichen Elektrifizierung empirisch überprüft. Die Neue Institutionenökonomik, der Soziologische Neoinstitutionalismus und die Verhaltensökonomik bilden den theoretischen Unterbau für Fikru Arjas Forschung.

Doktorand Fikru Arja

Fikru Arja unterrichtet derzeit als Dozent an der School of Business Administration der Adama University in Äthiopien. Er verfügt über einen B.Tech, Mechanical (Bachelorabschluss in Technologie, Fachrichtung Maschinenbau) der Adama University (Äthiopien) und einen MBA der Aligarh Muslim University in Indien. Während der vergangenen drei Jahre seiner Lehrtätigkeit hielt er Vorlesungen und bereitete Kursmodule zu Themen wie Organisationsverhalten, Unternehmenspolitik und strategische Unternehmensführung, Betriebswirtschaftliche Forschungsmethoden und Strategisches Marketingmanagement vor. Neben seinen Lehrveranstaltungen konzipierte er Weiterbildungen zu Public Private Partnership (PPP) und Customer Relationship Management (CRM) für lokale kommunale Behörden und führte diese auch durch. Seine Forschungsinteressen schließen die Themen Strategie für Kleinunternehmen und Finanzierung von Kleinunternehmen für Wachstum, Visionen und Erfolg ein. Neben seiner Unterrichtstätigkeit organisierte er Gemeindeentwicklungsprojekte, die Eigenständigkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit bei Jugendlichen fördern. Er übernahm außerdem für kurze Zeit die Leitung des Departments of Business Administration der Adama University.

 

Doktorvater Prof. Dr. Peer Ederer

Peer Ederer ist ein unternehmerischer Wissenschaftler, und ein wissenschaftlicher Unternehmer. Seine wissenschaftliche Leidenschaft gilt den Zusammenhängen zwischen Humankapital, Wachstum und Innovation. Als Unternehmer setzt er seine Kenntnisse in der Finanzierung von Kraftwerken in Afrika ein. In der Lehre ist er seit den Anfängen der Zeppelin Universität am Seemooser Horn aktiv. Er unterrichtete bereits Innovationsmanagement, die Entrepreneurship Clinic für studentische Unternehmensgründungen sowie die Innovation & Growth Academy, das erste executive teaching Format an der ZU. Peer Ederers Studierende setzen sich mit der globalen Wachstumsdynamik vor Ort auseinander: Sao Paulo, Rio de Janeiro, Delhi, Mumbai, Saigon, Jakarta und Addis Ababa stehen genauso auf dem Programm wie der Pantanal, der Himalaya oder die afrikanische Savanne. Peer Ederer leitet an der Zeppelin Universität das HUGIN Center for Human Capital, Growth and Innovation welches das FP7 Projekt LLLightinEurope koordiniert, mit mehr als 30 Forschern weltweit. Das HUGIN Center soll eine wesentliche Stimme in der europäischen Diskussion um Lernen, Wissen, Wachstum und Wohlstand sein.

Konferenzen, Expert Talks, gemeinsame Seminare und gegenseitige Besuche der Partneruniversitäten dienten dazu, das Forschungsnetzwerk IRENE I SEE zu festigen und zu erweitern. Im Rahmen der Veranstaltungen wurden regelmäßig Forschungsergebnisse präsentiert sowie Erfahrungen und Wissen ausgetauscht.

Im Frühjahr 2013 richteten die Siemens Stiftung, die Zeppelin Universität und das Woodrow Wilson Centerin Washington gemeinsam eine Konferenz aus zum Thema „Soziales Unternehmertum im Globalen Süden lokalisieren: Innovationen in der Entwicklungshilfe“. Über hundert Wissenschaftler, Politiker und Vertreter aus der Praxis des Sozialunternehmertums nahmen teil. Ziel der Konferenz war es, Social Entrepreneurship im Globalen Süden und insbesondere seine Rolle bei der Umsetzung von Entwicklungszielen und der wirtschaftlichen Selbstbefähigung von Menschen am Fuße der Einkommenspyramide näher zu untersuchen und den Dialog über innovative und alternative Lösungen für die drängendsten sozialen Probleme der Welt voranzubringen.

 

Video abspielen>
 
1/1